Heiße Ware
Reisebus aus Serbien hatte 30 Kilo Marihuana für Region Landshut an Bord

10.07.2017 | Stand 31.07.2023, 16:57 Uhr
−Foto: n/a

Nicht nur mit Passagieren, auch mit „heißer” Fracht waren Fernreisebusse aus Serbien spätestens Anfang Oktober 2015 bis Januar 2016 unterwegs: Insgesamt 30 Kilogramm Marihuana wurden für die Regionen Straubing, Landshut und Dingolfing angeliefert. Vor der 6. Strafkammer beim Landgericht haben sich zum Auftakt einer Prozessserie fünf „Importeure”, Abnehmer und Kuriere zu verantworten.

LANDSHUT Auf der Anklagebank sitzen der 25-jährige serbische Maschinen- und Anlagenführer Semir D. aus Straubing, der zusammen mit dem aus dem serbischen Tutin stammenden 30-jährigen Autohändler Emir D. nicht nur einen Autohandel betrieb, sondern für die Beschaffung und den Absatz der Drogen zuständig gewesen sein soll.

Als Kuriere sollen der 28-jährige Serbe Nihad J. sowie sein Landsmann Edis B. (26) unterwegs gewesen sein. Komplettiert wird das Quintett durch den 37-jährigen Lageristen Peter L. aus Vilsbiburg, einem der Großabnehmer aus der Region. Gegen weitere Abnehmer aus de Dingolfing, Marklkofen, Straubing und Landshut wird bzw. wurde in gesonderten Verfahren - teilweise vor den Amtsgerichten - verhandelt.

Wie Vorsitzender Richter Ralph Reiter zum Prozessauftakt bekannt gab, ist inzwischen auch eine Anklage geben den mutmaßlichen serbischen Hintermann Mujo C. beim Landgericht Landshut eingegangen, für den Prozess steht allerdings noch kein Termin fest. Laut Anklage schlossen sich der Straubinger Maschinen- und Anlagenführer, der Autohändler spätestens Anfang Oktober 2015 mit dem Hintermann Mujo C. zu einer Bande zusammen. Das Marihuana wurde bei einem noch unbekannten „Hersteller” in Serbien besorgt und dann von verschiedenen Kurieren in Fernreisebussen über die Grenzen und schließlich in die Fahrzeughalle des Straubinger Autohandels gebracht.

Bei insgesamt fünf Einfuhren sollen jeweils fünf Kilogramm Gras geliefert worden sein. Bei der sechsten Einfuhr klickten dann die Handschellen: Der mitangeklagte Nihad J. war in der Nacht zum 17. Januar mit dem Fernreisebus von Novi Pazar nach Regensburg unterwegs und führte in einer blauen Reisetasche wieder fünf Kilogramm Marihuana mit sich.

Allerdings wurden die beiden Straubinger Empfänger bereits von Kräften für Zentralaufgaben der KPI Niederbayern observiert und unmittelbar nach der Übergabe festgenommen. Bei den früheren Lieferungen hatten die Straubinger Dealer für das Kilo Marihuana 7000 bis 8000 Euro verlangt, also Umsätze im Bereich von rund 200 000 Euro gemacht. Die Anklage wirft den beiden Hauptangeklagten bandenmäßigen Drogenhandel in nicht geringer Menge vor, dem Vilsbiburger Dealer illegalen Drogenhandel in nicht geringer Menge und den beiden Kurieren Beihilfe zur unerlaubten Drogeneinfuhr sowie zum illegalen Handeltreiben. Zum Prozessauftakt wurde lediglich die Anklage verlesen und anschließend Rechtsgespräche zwischen der Kammer, der Staatsanwaltschaft und den Verteidigern geführt. Über das Ergebnis soll bei der Fortsetzung des Prozesses am 9. November berichtet werden.

Dingolfing-Landau