Förderung
Regensburger Wissenschaftler untersuchen Sprachwandel bei bilingualen Familien

14.11.2017 | Stand 03.08.2023, 5:04 Uhr
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Das deutsch-polnische Slavistik-Team um Prof. Dr. Björn Hansen, Inhaber des Lehrstuhls für Slavische Philologie an der Universität Regensburg, erhält eine Förderung in Höhe von rund 800.000 Euro.

REGENSBURG Die Projektmittel stellen die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) und das polnische Nationale Wissenschaftszentrum (NCN) im Rahmen des Förderprogramms „Beethoven zwei“ zur Verfügung. Das Geld fließt in das Projekt „Language across generations: contact induced change in morphosyntax in German-Polish bilingual speech (LangGener)“, das am Lehrstuhl für Slavische Philologie an der Universität Regensburg bearbeitet wird. Die Förderung hatten Prof. Dr. Björn Hansen und Prof. Dr Marek Nekula, Leiter des Bohemicums Regensburg-Passau, zusammen mit Prof. Dr. Anna Zielińska, Direktorin des Instituts für Slawistik an der Polnischen Akademie der Wissenschaften in Warschau beantragt.

Polnisch-deutsche Zusammenarbeit

Gemeinsam mit einem Partner-Team von der Polnischen Akademie der Wissenschaften in Warschau erforschen die Wissenschaftler des Instituts für Slavistik drei Jahre lang den kontaktinduzierten Sprachwandel bei bilingualen Familien. Sie interessieren sich dafür, welche Muster zum Beispiel im Bereich der Grammatik oder des Satzbaus von einer in die andere Sprache übernommen werden und ob hier typologische Aussagen getroffen werden können. Dafür führen die Forscher Interviews mit Polnischsprechenden in Deutschland sowie mit Deutschsprechenden in Polen und führen sie in einem Korpus (einer Sprachdatensammlung) zusammen. Die polnisch-deutsche Zusammenarbeit ist ein integraler Bestandteil des Projekts, da sowohl das Polnische in Deutschland als auch das Deutsche in Polen Gegenstand der Untersuchung sind.  Im Rahmen des Projektes sind auch Interviews und deren Auswertung mit Tschechischsprechenden in Deutschland vorgesehen.

„LangGener“ hat auch eine soziolinguistische Dimension. Die deutsche Minderheit in Polen sowie die polnischsprachigen Migranten und ihre Nachkommen in Deutschland spielen eine bedeutende Rolle in der sozialen Struktur der jeweiligen Länder und sind Thema von politischen Diskussionen zwischen Polen und Deutschland.

Bilingualismus (vor allem Herkunftssprachen) ist einer der Forschungsschwerpunkte im Bereich der Sprachwissenschaften am Institut für Slavistik, der auch in der Lehre vertreten ist, primär im Rahmen des binationalen Bachelor-Studiengangs Deutsch-Polnische Studien (DPS). Die Deutsch-Polnischen Studien sind eng in die internationale Zusammenarbeit eingebettet. „LangGener“ fügt sich zur Mehrsprachigkeitsforschung als übergreifendem Thema der Fakultät für Sprach-, Literatur- und Kulturwissenschaften.

Bilingualismus als Forschungsschwerpunnkte

Das Projekt „LangGener“ ist bereits das vierte im sechsstelligen Bereich, das die DFG dem Lehrstuhl für Slavische Philologie in den letzten Jahren genehmigt hat. Mit dem Programm „Beethoven zwei“ werden deutsch-polnische Initiativen zur Verbundforschung gemeinsam von der Deutschen Forschungsgemeinschaft und dem polnischen Nationalen Wissenschaftszentrum gefördert.

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