Mobilität
Regensburg, das Silicon Valley der Alternativen Antriebe?

12.07.2017 | Stand 13.09.2023, 6:57 Uhr
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Die Energie-Wende verändert das Land – und auch die Art, wie wir uns fortbewegen. Aber: An der Zukunft des Autos wird in Regensburg kräftig gearbeitet! Die Domstadt könnte das Silicon Valley der alternativen Antriebe werden!

REGENSBURG Eines ist klar: Die Energie-Wende hat nicht nur Deutschland verändert. Kaum ein Land auf der Welt hat sich seit Jahrzehnten derart auf die Herausforderungen unserer Zeit eingestellt wie Deutschland. Die Deutschen sind nicht nur die Könige im Mülltrennen. Während man in den USA offenbar Mehrheiten gewinnt, indem man den Klimawandel anzweifelt, ist man in Deutschland sicher: Wir können in Zukunft nur bestehen, wenn wir uns den Herausforderungen der Energiewende stellen. Kein Zweifel: Regensburger Unternehmen werden daran einen großen Anteil haben, wie diese Zukunft aussieht. Und nicht nur das: Als Energieversorger ist die Rewag seit Jahren an der Spitze, wenn es darum geht, mehr grüne Energie in die Steckdosen und damit in die Haushalte zu liefern.

Das Mega-Thema Elektro-Mobilität indes ist ebenfalls stark in der Region vertreten.

Zum einen ist es natürlich der Autobauer BMW, der durch sein Modell i3 versucht, eine nachhaltige Alternative zu Diesel und Benziner zu liefern. Doch gerade im Zulieferer-Bereich ist Regensburg weit vorne – kein Wunder, denn dass der Wirtschaftsstandort Regensburg boomt, hat natürlich auch etwas mit den innovativen Lösungen von Global Playern aus der Region zu tun.

Beispiel Conti! Vor Kurzem berichtete das Wochenblatt exklusiv über ein neuartiges System, das in Regensburg entwickelt wird. Die Entwicklung könnte ein Problem lösen, das ausgerechnet der grüne Ministerpräsident von Baden-Württemberg, Winfried Kretschmann, kürzlich angesprochen hatte – dass nämlich Millionen von Elektroautos bei den derzeitigen Ladezeiten kilometerlange Staus verursachen würden. Das Problem bislang: Entweder stehen den Elektro-Autofahrern sehr hochwertige Ladesäulen zur Verfügung, die den Akku des Fahrzeugs schneller laden, diese sind aber sehr teuer. Oder aber die Ladestationen sind günstiger, dafür lädt man länger. Conti hat einen sogenannten On-Board-Charger entwickelt, der 2021 in Serie gehen könnte. In fünf Minuten Ladezeit könnte eine Reichweite von bis zu 150 Kilometern erreicht werden, verspricht das Unternehmen.

LED-Technik von Osram revolutioniert Autos

Die Zukunft des Automobils wird auch von Halbleitern bestimmt, die bei Osram Opto Semiconductors gefertigt werden. „Ohne unsere Halbleiter wären Fahrerassistenzsysteme nicht möglich“, sagte Vorstandschef Olaf Berlien vor kurzem in einer Telefonkonferenz mit den Osram-Spitzen. Der Halbleiter-Anteil in Fahrzeugen nehme stetig zu, allein dieser Markt wachse um bis zu 25 Prozent jährlich. Nicht nur Fernlicht und Heckleuchten sollen zukünftig mit LED-Technik aus Regensburg bestückt werden, sondern auch Regensensoren und Einparkhilfen werden mit Sicherheit die Zukunft des Autos revolutionieren. Der Standort Regensburg ist in diesem Zusammenhang das Sillicon Valley der Auto-Industrie! Doch was wäre Innovation ohne Anwender?

Bisher wurden laut Rewag- und Stadtwerke-Sprecher Martin Gottschalk an den 43 Ladestationen in Stadt und Landkreis Regensburg 140.000 Kilowattstunden Strom getankt. „Das entspricht einer Einsparung von rund 162 Tonnen Kohlendioxid“, so Gottschalk. Die Ladesäulen am DEZ und am Parkhaus Dachauplatz gehören zu den Top fünf der meist frequentierten Ladesäulen Bayerns. Und auch das Projekt EARL der Stadtwerke, das seit November 2016 läuft, scheint bei den Bürgern sehr gut anzukommen. 347 Nutzer haben sich bislang die Elektro-Autos ausgeliehen – die Stadtwerke halten einen Renault ZOE und einen BMW i3 vor. „Die gesamte gefahrene Strecke entspricht in etwa einer Einsparung von 7,22 Tonnen Kohlendioxid“, so Gottschalk. E-Mobilität läuft bei uns!

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