Keiner schuld
Ratten-Alarm: Gegenseitige Schuldzuweisungen

06.07.2017 | Stand 27.07.2023, 13:38 Uhr

Ortsheimatpfleger Herbert Winkler aus Köfering will sich die Schuld für die Ratten nicht in die Schuhe schieben lassen.

KÖFERING heißt ein altbekanntes Sprichwort. So war es wohl auch in Köfering, als Beschwerden laut wurden, dass sich vermehrt Ratten an der Pfatter, einem Bach, aufhalten würden. Das glaubt zumindest Ortsheimatspfleger Herbert Winkler. Denn ein Schuldiger für die Plage war schnell gefunden.

Nämlich der Köferinger Ortsheimatpfleger, der regelmäßig die Wildenten an der Pfatter füttert. „Die kommen direkt zu mir, schon wenn ich mit dem Auto komme“, erzählt Winkler väterlich. Und jetzt werde ihm die Schuld für etwas in die Schuhe geschoben, wofür man keine Beweise habe. Das findet er als Bürger sowie als Ortsheimatspfleger unfair. Winkler will sich nicht einfach für die Ratten an der Pfatter verantwortlich machen lassen und möchte die Schuld für die Anwesenheit der Nager weitergeben.

„Wenn Passanten mit ihren Kindern vom oder zum Kindergarten gehen, dann gibt es in der Regel von den meisten Bürgern etwas Futter für die Enten, das ist schon seit Jahrzehnten so“, sagt der Ortsheimatspfleger. Dass manche Futterstücke dann irgendwo landen, aber nicht bei den Enten, sei ganz normal, das dürfe man aber nicht ihm zuschreiben, äußert er sich in einem Brief an Bürgermeister Klaus Schönborn.

Das Problem mit den Ratten im Ort habe man in der Gemeinderatssitzung besprochen, erklärt der Köferinger Bürgermeister. „Ich habe ihn lediglich darauf hingewiesen, dass er beim Füttern der Wildenten etwas auf die Futterreste achten soll“, erklärt er auf Anfrage. Was er jedoch nicht dulden kann, sei die Tatsache, dass Winkler das Thema so aufbauscht. Ganz nach dem Motto „Wer auf uns schießt, auf den schießen wir zurück“. Die Gemeinde werde einen Rechtsanwalt einschalten. „Es kann nicht sein, dass Herr Winkler Mitglieder der Verwaltung angreift und dagegen werde ich vorgehen“, ist das Gemeindeoberhaupt entschlossen.

Dass sich Ratten nicht vermeiden lassen, ist allen Beteiligten klar, aber: „Durch Futterreste muss man die Anzahl der Nager auch nicht erhöhen“, spielt Schönborn das Ganze herunter. Ebenso ist ihm klar, dass Winkler nicht der Einzige ist, der die Stockenten an der Pfatter füttert. „Von ihm weiß man es halt und deswegen haben wir ihn darauf hingewiesen. Das habe ich nicht so dramatisch gesehen“, erklärt der Bürgermeister.

Winkler fühlt sich jedoch auf den Schlips getreten und verteilte in Köfering rund 200 Flugblätter, um auch andere „Fütterer“ nicht zuletzt darauf aufmerksam zu machen, dass auch sie auf Futterreste achten. Er fühlt sich auch in seiner Ehre als Ortsheimatspfleger und „Entenvater“ verletzt. Seit Jahren dokumentiert er das Verhalten „seiner“ Enten auf einer extra dafür eingerichteten Internetseite. Er könne jedoch mit reinem Gewissen von sich behaupten, keine Futterreste liegen zu lassen.

Regensburg