Vorstand der Leukämiehilfe
Professor Dr. Reinhard Andreesen mit dem Bayerischen Verdienstorden ausgezeichnet

22.07.2019 | Stand 04.08.2023, 6:41 Uhr
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Dem Vorstand der Leukämiehilfe Ostbayern e. V., langjährigen Leiter der Abteilung für Hämatologie und Internistische Onkologie des Universitätsklinikums Regensburg (UKR) und Gründungsdirektor des RCI Regensburger Centrum für Interventionelle Immunologie wurde am Montag, 22. Juli, der Bayerische Verdienstorden verliehen. Ministerpräsident Dr. Markus Söder würdigte vor allem sein Engagement für die regionale Patientenversorgung und für die Entwicklung der immunmedizinischen Forschung, welches weit über die bayerischen Staatsgrenzen hinaus wirkt.

REGENSBURG „Seit über vier Jahrzehnten widmet sich Professor Reinhard Andreesen als Arzt und Wissenschaftler der Medizin und der Verbesserung der medizinischen Infrastruktur. Am Universitätsklinikum Regensburg hat er die hochmoderne Abteilung für Hämatologie und Internistische Onkologie aufgebaut. Seine herausragende medizinische Erfahrung setzt er als langjähriger ehrenamtlicher Vorsitzender des Vereins Leukämiehilfe Ostbayern ein. In der Initiative Lesotho engagiert sich Professor Andreesen für den medizinischen Aufbau und die Entwicklungshilfe in Afrika“, mit diesen Worten überreichte der Bayerische Ministerpräsident Dr. Markus Söder heute in der Residenz in München den Bayerischen Verdienstorden an Professor Dr. Reinhard Andreesen. Für seinen in Mitmenschlichkeit beispielhaften Einsatz wurde Professor Andreesen 2014 bereits das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen. Der Bayerische Verdienstorden gilt nun als Zeichen ehrender und dankbarer Anerkennung für hervorragende Verdienste um den Freistaat Bayern und das bayerische Volk. Dabei ist die Anzahl der lebenden Ordensinhaber auf maximal 2.000 Personen begrenzt.

„Professor Andreesen bereichert unser Haus, seitdem er als einer der ersten Professoren 1991 zu uns nach Regensburg kam. Sein Engagement ging von Beginn an weit über die medizinische Regelversorgung hinaus. Nach wie vor ist er mit nachhaltigen Initiativen für unsere Patienten und für die medizinische Wissenschaft aktiv. Wir danken Professor Andreesen für seinen unermüdlichen Einsatz und gratulieren zu dieser besonderen Auszeichnung“, kommentiert Professor Dr. Oliver Kölbl, Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Regensburg, die Verleihung des Bayerischen Verdienstordens an seinen ärztlichen Kollegen.

Auch Prof. Dr. Udo Hebel, Präsident der Universität Regensburg, beglückwünscht Professor Dr. Reinhard Andreesen zu der Ehrung: „Professor Andreesen gehört zu den profiliertesten und weitsichtigsten Professoren unserer Universität. Er hat die Immunmedizin durch sein unablässiges Engagement entscheidend vorangetrieben und den Forschungsstandort Regensburg zukunftsgerichtet bereichert.“

Die ganzheitliche Versorgung im Blick

Ein großes Anliegen des Arztes, der von 1969 bis 1975 Medizin in Freiburg und Heidelberg studiert hatte, ist es, die Patientenversorgung ganzheitlich zu organisieren. „Gerade im Umgang mit Krebspatienten und ihren Angehörigen ist besondere Sensibilität erforderlich, denn hier ändern sich Schicksale für immer“, so Professor Andreesen. Die Gründung der Leukämiehilfe Ostbayern e.V. im Jahr 2000 war hierfür ein wesentlicher Schritt. Der Verein, dem Professor Andreesen von Beginn an bis heute als Vorsitzender vorsteht, unterstützt Hilfsprojekte in ganz Ostbayern. Diese verbessern die Angebote für Krebspatienten dort weiter, wo die medizinische Regelversorgung noch nicht greift.

Das bislang größte Projekt der Leukämiehilfe ist das Patienten- und Angehörigenhaus, das im Juni 2018, rein durch Spenden finanziert, auf dem Gelände des UKR eröffnet werden konnte. Als Modellprojekt im deutschen Gesundheitssystem bietet es Angehörigen von schwer- und schwerstkranken Patienten neben einer kliniknahen und kostengünstigen Übernachtungsmöglichkeit unter anderem auch psychologische Unterstützung. „Das Haus hilft durch das Medikament ,Zuwendung‘. Angehörigen wird ermöglicht, ohne durch hohe Fahrt- und Übernachtungskosten belastet zu werden, möglichst viel Zeit am Patientenbett zu verbringen. Zusätzlich wollen wir in unserem Haus eine Atmosphäre des Miteinanders schaffen, um Patienten und Angehörige in einer schweren Zeit bestmöglich zu stützen“, führt Professor Andreesen aus.

Nach Regensburg kam Professor Andreesen 1991, als er von Freiburg auf eine Professur an die Universität Regensburg und das neu errichtete Universitätsklinikum berufen wurde. Als Leiter der Abteilung für Hämatologie und Internistische Onkologie war er am Aufbau des UKR maßgeblich beteiligt. Für Patienten mit Tumoren und Erkrankungen des blutbildenden Systems wurden unter seiner Leitung Behandlungsmethoden nach neuesten internationalen Standards etabliert. Seitdem können die Leukämie- und Lymphompatienten der Region wohnortnah auf universitärem Niveau behandelt werden. Professor Andreesen leitete die Abteilung bis zum Beginn seines Ruhestands im März 2013 und wurde dann bis 2016 als Direktor des RCI auf eine Seniorprofessur berufen.

Die Medizin von Regensburg aus weiterentwickeln

Doch keine Universitätsmedizin ohne Forschung. So war es neben anderen Themen insbesondere die Immunmedizin, die unter Professor Andreesens Führung im Universitätsklinikum Regensburg international beachtete wissenschaftliche und klinische Fortschritte machte. Mit der Einwerbung von Stiftungsprofessuren und entsprechenden Forschergruppen, der Errichtung des José-Carreras-Centrums für Somatische Zelltherapie sowie der Initiierung und Leitung des Bayerischen Immuntherapie-Netzwerkes (BayImmuNet) trug Professor Andreesen wesentlich dazu bei, die Immunmedizin zum Schwerpunktthema des Universitätsklinikums Regensburg zu entwickeln. Insbesondere mit der Gründung und Etablierung des RCI Regensburger Centrum für Interventionelle Immunologie hat er Regensburg als Wissenschaftsstandort international sichtbar gemacht. Auf europäischer Ebene gründete er die European Macrophage and Dendritic Cell Society (EMDS), deren Präsident er für viele Jahre war.

Engagement über Ländergrenzen hinweg

Neben seinem Einsatz für Regensburg und Ostbayern ist Professor Andreesen auch ehrenamtlich in Afrika engagiert. 1976, am Anfang seiner medizinischen Karriere, gründete er gemeinsam mit Kommilitonen die „Initiative Lesotho“, der er seit dem vorsteht. Diese engagiert sich im Zulu-Land in zahlreichen Ausbildungsprojekten. 1999 ging daraus die heutige Bonga-Schule hervor, in der jedes Jahr mehr als 1.000 Kinder eine Schulbildung und im Austausch mit deutschen Unternehmen auch Berufsausbildungen erfahren. In seiner Zeit als Prorektor der Universität Regensburg (2007-2009) initiierte Professor Andreesen zudem mit der Universität von Lusaka (Sambia) eine Kooperation zum Austausch von Studierenden, Ärzten und Wissenschaftlern.

„Dass ich für den Bayerischen Verdienstorden ausgewählt wurde, ehrt mich sehr. Ich nehme ihn heute aber auch stellvertretend für all jene entgegen, die sich mit mir auf den Weg gemacht haben, ehrgeizige Ziele zu erreichen“, so Professor Andreesen nach der Ordensverleihung.

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