Siegteilung gegen starke Kronacher: Minimalziel erreicht
Passau Beavers Baseball beißen sich durch

10.07.2017 | Stand 02.08.2023, 20:04 Uhr

Passau Beavers Baseball: Man hätte sich bessere Voraussetzungen für den Start in die Playoffs wünschen können.

PASSAU Bei Bekanntgabe der Spieltermine war klar, dass die Biber ohne Spielertrainer Francisco Barreto und damit einem ihrer besten Pitcher auskommen werden müssten. Doch das sollte nicht das einzige Problem bleiben, mit dem Vertretungscoach Thomas Wirth zu kämpfen hatte.

„Zunächst gab es Grund zur Hoffnung, da Philip Schreiber wieder zu uns zurück gekommen war.“ Der gebürtige Solinger sollte die Gäste aus Franken mit deinen kurvenreichen Würfen in die Bredouille bringen. Jedoch: „Beim vorletzten Training vor dem Spieltag wurde Phil am Bein von einem Insekt gestochen. Die folgende Infektion und Schwellung hätte einen Auftritt von ihm zu einem Risiko für seine Gesundheit gemacht. Und die Playoffs hatten schließlich erst begonnen.“, erklärt Wirth, wieso er mit Schreiber vorsichtig umging.

"Der Druck lag auf alle Fälle auf der Defensive!"

So blieben ihm zwei Pitcher, mit denen er arbeiten konnte, ohne die restliche Defensive zu schwächen. „Ich hab mir in den Tagen vor dem Spiel das Hirn zermattert, wie ich die Jungs aufs Feld schicke. Der Druck lag auf alle Fälle auf der Defensive.“, gesteht Wirth ein. So übernahm Benjamin Settles den Werferhügel in Spiel 1. Es mag an eben dem großen Druck gelegen haben: Die Defensive stand nicht sicher und selbst wenn sie mit vier Fehlern genauso viele hatten, wie die Gäste, wiegten ihre schwerer. „Ben fand nicht zu seiner Form. Wir wissen es steckt in ihm, das sieht man im Training und sah man bereits in früheren Spielen.“ Doch allein dem Pitcher kann man nicht die Schuld geben. „Man muss es leider so sagen, die restliche Defensive ließ ihn ein, zweimal schwer hängen. Das darf nicht passieren, vor allem nicht gegen so starke Gegner.“

Wenn in der Defensive nichts läuft, muss die Offensive mehr leisten. Doch, eben aufgrund der löchrigen Verteidigung, auch hier Lieferdruck. „Die Jungs wollten natürlich die Kugel raushauen und darüber das Spiel wieder eng machen.“ Der Druck und die Patrichinger Gluthitze, vor allem nach den langen Defensivabschnitten, machte sich jedoch bemerkbar. Keinen einzigen Punkt konnten sie machen, erst im dritten Inning malten sie Runs aufs Scoreboard. Zwischenstand nach dem dritten Spielabschnitt: 4:16. „Im dritten Inning übernahm zuerst Dominik Dittmann und schließlich Hermann Holzner den Werferhügel, der das Spiel dann auch beendete. So konnten wir das Ende nochmal hinauszögern, zum Schluss war da wirklich Kampfgeist“ Es half jedoch nichts. Nach fünf Spielabschnitten beendete die Gnadenregel (15 Punkte oder mehr Unterschied) das Spiel bei einem Punktestand von 6:21. Trotzdem: „Das ist natürlich ein hartes Ergebnis. Aber Fabian Gürster hatte, nach langer Pause zwei Doubles, also Schläge mit denen er bis zur zweiten Base kam. Und Matthias Kühnhammer konnte nach einem Jahr Abwesenheit ein durchaus erfolgreiches Intermezzo auf dem Baseballfeld feiern.“

Nach der Pause die nötige Ruhe gehabt

In der Pause zwischen den Spielen gönnte der Interimscoach seinen Spielern erstmal Ruhe, während er die Defensive umbaute. Die Werfer aus Spiel 1 dürfen aufgrund des Reglements nicht mehr als ein Inning in Spiel 2 pitchen. Und nachdem sein Einsatz im ersten Spiel vermieden werden konnte, übernahm in Spiel 2 der „Flammenwerfer“ der Biber den Werferhügel: Kai Pankau. Wie immer dauerte es ein wenig, bis er mit dem Kopf drin war, so konnte Kronach wieder mit zwei Punkten vorlegen. „Bei Kai ist das normal. Das ist generell typisch für Starter, diese kleine Eingewöhnungszeit.“ Wach gerüttelt durch das erste Spiel stand die Verteidigung jetzt aber stabil und hatte nach fünf Schlagmännern die nötigen drei Outs zusammen, um selbst an den Schlag gehen zu dürfen. Und dort hatten sie diesmal die nötige Ruhe.

Durch Doubles von Dittmann und Gürster schafften es drei Biber nach Hause. Das erst Mal hatte man eine Führung erspielt. Eine weiterin stabile Verteidigung ließ nur einen Gegenpunkt zu. „Nach eineinhalb Innings stand es 3:3, das das Spiel 2 nur fünf Innings dauert, mussten wir jetzt langsam zuschlagen, damit wir etwas Ruhe reinbringen können“. Und genau das gelang. Biber um Biber kam auf Base, sei es durch einen Freigang oder einen Hit, Gürster schlug wie immer ein Double, und die Biber konnten mit 9:3 in Führung gehen. „Kai hatte nun einen komfortablen Puffer, keinen unmittelbaren Druck.“ So fiel es ihm, und auch der restliche Defensive, leicht zu liefern. Zwei Innings lang brachte Kronach keinen Läufer mehr über die Homeplate. Drei von sechs Schlagmännern konnte Pankau gar im Alleingang den Garaus machen. „Wenn der Kerl mal warm ist, dann hat man als Schlagmann kein leichtes Leben mehr.“, weiß der Trainer.

So wäre auch das fünfte und letzte Inning beinahe ohne Gegenpunkt beendet worden, der einzige Fehler der Biber ließ die Franken aber noch doppelt punkten. Schließlich beendeten aber Pitcher Pankau das Spiel stilecht mit einem Strikeout. Endstand: 9:5, Sieg für die Biber.

„Ich hatte den Jungs vor Spiel 2 klar gesagt, dass ich mehr von ihnen erwarte. Dementsprechend schön war es zu sehen, wie sie lieferten. Wir konnten mit dem Split gegen starke Kronacher das Minimalziel erreichen. Das hält die Tabelle der Playoffs noch komplett offen.“, erklärt Wirth. Schon am Sonntag geht es nach Erding, wo die Garching Atomics, die heuer ein neues Baseballfeld gebaut bekommen, ihre Heimspiele bestreiten. „Wenn wir weiter um den ersten Platz mitspielen wollen, müssten wir beide Spiele gewinnen. Doch auch mit einem Split wäre vielleicht noch alles drin. Das hängt auch von dem Ergebnis der Begegnung Kronach-München ab.“

Da sowohl Schreiber als auch Barreto wieder zurück sind, stehen die Chancen gut.

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