Absage der Bewerbungsgesellschaft München
Olympische Spiele nicht im Bayerischen Wald

23.06.2017 | Stand 27.07.2023, 8:45 Uhr
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Minister Helmut Brunner will sich trotzdem dafür einsetzen, den Bayerischen Wald als Trainingszentrum vor den Spielen im Gespräch zu halten

BODENMAIS Der Bodenmaiser Bürgermeister Michael Adam hat sich dafür stark gemacht, die Langlauf- und Biathlonwettbewerbe der Olympischen Spiele 2018 in den Bayerischen Wald zu holen. Vorausgegangen war die Absage des bisherigen Standortes Oberammergau, den München in seiner Bewerbung für die Winterspiele vorgesehen hatte. Schnell wurde das Gestüt Schwaiganger bei Garmisch-Partenkirchen von der Bewerbungsgesellschaft ins Spiel gebracht – Adam wies aber eindringlich auf die Standortvorteile hin, die die Anlagen am Bretterschachten und am Arbersee bieten würden. Anfang der Woche wendete er sich deshalb an den bayerischen Landwirtschaftsminister Helmut Brunner, auch er soll sich für seine Heimatregion Bayerischer Wald stark machen. Dieser teilte Adam nun schriftlich mit, dass olympische Wettbewerbe im Bayerischen Wald nicht durchsetzbar wären, weil das Internationale Olympische Kommitee (IOC) eine Konzentration der Wettbewerbe auf zwei Standorte wünsche und diese auch nicht zu weit voneinander entfernt liegen sollen. Mit der Einbeziehung des Bayerischen Waldes, so Brunner, würden die Chancen der Bewerberstadt München gegenüber der Konkurrenz in Annecy (Frankreich) und Pyeongchang (Südkorea) sinken. Brunner sprach zwischenzeitlich mit dem Geschäftsführer der hiesigen Bewerbungsgesellschaft, Bernhard Schwank, „und habe auf die hervorragenden Wintersportbedingungen im Bayerischen Wald hingewiesen." In Garmisch-Partenkirchen sei zudem die nötige räumliche Nähe von Sprungschanze und Nordischem Zentrum gewährleistet, die der Bayrische Wald nicht bieten könne. Dennoch werde nun geprüft, ob die Sportstätten Bretterschachten und Arbersee als Trainingsmöglichkeiten im Vorfeld der Winterspiele einbezogen werden können. Letztlich, so Brunner, sei es wichtig, alle Kräfte zu mobilisieren, um die Olympischen Winterspiele 2018 überhaupt nach Bayern holen zu können. Bürgermeister Michael Adam machte gegenüber dem Wochenblatt deutlich, dass er diese Argumentation verstehe und auch akzeptiere. „Ich bin aber auch davon überzeugt, dass wir das bessere Naturprodukt als alle anderen Standorte in Bayern haben. Deshalb erwarte ich von der Bayerischen Staatsregierung, dass sie bei künftigen sportlichen Großereignissen Niederbayern und den Bayerischen Wald bevorzugt behandelt.“ Ziel müsse es für den Bayerischen Wald bleiben, seine Standort-Vorteile auszuspielen und die Gelegenheit zu bekommen, international anspruchsvolle Wettbewerbe – etwa im Biathlon und Langlauf – auszurichten. „Wir haben die natürlichen Voraussetzungen dafür und wir haben eine Bevölkerung, die mit Sicherheit alles dafür tun würde, schöne und reibungslose Wettkämpfe anzubieten.“ Im Internet wurde indes bei Facebook eine Gruppe gegründet: „Olympia 2018 im Bayerischen Wald?" Seit Montag ist diese Gruppe im Netz, bis Mittwoch Abend, 18 Uhr, haben sich ihr bereits mehr als 330 Mitglieder angeschlossen. Wie Michael Adam, so ist auch sein Nachbarbürgermeister Otto Probst aus Langdorf in Sachen Langlauf und Biathlon im Bayerischen Wald aktiv. Auch er ist davon überzeugt, „dass wir in der Lage sind, sportliche Großereignisse in diesen Sportarten zu stemmen“, wie er gegenüber dem Wochenblatt sagte. Er schlägt vor, die Sportler für den Bayerischen Wald zu begeistern und durch ihre Unterstützung künftig bessere Chancen zu haben, bei der Vergabe von sportlichen Großereignissen nicht übergangen zu werden.

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