Antrag:
ÖDP fordert, dass der Landkreis Glyphosat verbannt

11.10.2017 | Stand 13.09.2023, 2:01 Uhr
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Die ÖDP-Fraktion will mit einem Antrag „Glyphosatfreier Landkreis Rottal-Inn“ den Einsatz des Totalherbizids Glyphosat „Schritt für Schritt eindämmen und überflüssig machen.

ROTTAL-INN Glyphosat ist nach Angaben der ÖDP weltweit und auch in Deutschland der meist eingesetzte Herbizidwirkstoff. Jährlich würden allein hierzulande rund 5.400 Tonnen auf unseren Feldern verspritzt. Vor allem aber sei Glyphosat nach einer Bewertung der Weltgesundheitsorganisation WHO wahrscheinlich krebserregend beim Menschen und erbgutschädigend. Rückstände des Totalherbizids seien in der Vergangenheit auch schon in mehreren Lebensmitteln wie Getreide, Bachwaren, Hülsenfrüchten und auch im Bier festgestellt worden. 

So verwundere es nach Meinung der ÖDP-Kreisräte auch nicht, dass sich Glyphosat sogar im Urin der Menschen nachweisen lasse – wobei diese Werte nach ÖDP-Angaben oft sogar deutlich höher liegen, als es der Grenzwert für Trinkwasser zulasse. Auch wenn eine vollständige Gesundheitsgefährdung noch nicht abschließend geklärt sei, erfordere das Vorsorgeprinzip „klare und entschiedene Maßnahmen“ – denn: „Glyphosat hat im menschlichen Körper nichts verloren“ so ÖDP-Fraktionsvorsitzender Sepp Rettenbeck.

Darüber hinaus habe Glyphosat „bedenkliche Auswirkungen auf die Pflanzen- und Tierwelt“. Besonders die Bienen dürften dabei stark betroffen sein, weil der großflächige Einsatz von Glyphosat die Lebensräume und Lebensgrundlagen der Bienen zerstöre und somit auch anfälliger für Krankheiten mache. Zudem habe die Bestäubungsleistung der Bienen nicht nur einen hohen ökonomischen Wert, sondern diese sei auch aus ökologischer Sicht unersetzlich.

Deshalb sollen nach dem Antrag der ÖDP-Fraktion an den Kreistag folgende sechs Maßnahmen beschlossen werden:

1. Auf landkreiseigenen Flächen wird auf den Einsatz von glyphosathaltigen Spritzmitteln verzichtet.

2. Es wird darauf hingewirkt, dass die Gemeinden auf ihren Flächen ebenfalls auf den Einsatz von Glyphosat verzichten.

3. Ebenso wird darauf hingewirkt, dass auf privaten und kirchlichen Flächen, insbesondere in Hausgärten, Vorplätzen, Stellflächen, Friedhöfen, Sportanlagen etc. kein Glyphosat zum Einsatz kommen. 

4. Das Gleiche gilt für die Flächen der Betreiber von Bahnstrecken im Landkreis Rottal-Inn. 

5. Auf landwirtschaftlichen Flächen soll der Einsatz von Glyphosat weiter reduziert werden. Vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten sollen Landwirte über alternative Bewirtschaftungsmethoden intensiv informiert und beraten werden.

6. Die Bayerische Staatsregierung, die Bundesregierung und die Europäische Union werden aufgefordert, den Verzicht auf Glyphosat und alternative Bewirtschaftungsmethoden gezielt, effektiv und umfassend finanziell zu fördern. 

Rottal-Inn