Meisterschaften im Stoaheba
Nur für stramme Madeln und Burschen

07.07.2017 | Stand 28.07.2023, 2:39 Uhr
−Foto: n/a

Steinheben ist seit der Münchner Legende, dem Steyrer Hans (1849 bis 1906) in Bayern ein Begriff, den Fans von volkstümlicher Kultur schon lange verinnerlicht haben.

ERDING/MÜNCHEN Starke Männer traten zum Kräftemessen an und ließen sich vom Publikum feiern. Heute ist das Heben der gigantischen Klötze kein Stein des Anstoßes mehr. Frauen sind genauso unter den Teilnehmern diverser Steinheben-Meisterschaften, egal ob sie zierlich oder kräftig gebaut sind. 175 Kilo gestemmtes Steingewicht sind keine Seltenheit unter den muskulösen Damen zwischen 20 und 50 Jahren.

Unter der Obhut des Landesverbandes der Steinheber hat sich über die Jahre das originelle Steinheben zunehmend als eigenständige Sportart herauskristallisiert, in der sich zwischenzeitlich Männer wie Frauen in ordentlichen Wettkämpfen messen. Mit dem ursprünglichen Steingewicht von 254 Kilo ist hierbei allerdings längst kein Blumentopf mehr zu gewinnen, denn die Lasten im Schwer-, und Superschwergewicht liegen aktuell bei deutlich über 300 Kilogramm. Im Münchner Wirtshaus „Spektakel“ fand am 1. Mai ein starker Contest statt, der die gesamte Steinheber Szene aus allen Landkreisen auf den Plan rief. Aus Oberbayern, Niederbayern und Österreich waren die Powerpakete angereist, um die Wuchtbrummen zu stemmen. Viele Teilnehmer schafften es bei eitel Sonnenschein, den Stein bei einem Gewicht von knapp 300 Kilo 80 Zentimeter in die Höhe zu reißen und dabei den magischen Gong auszulösen. In Zeiten von Reizüberflutung und Bildungsüberladung freuten sich die Gäste über das einfache Muskelspiel, das einmal nicht für Gehirnverrenkungen sorgte, sondern für eine Entschleunigung der Kopflastigkeit. Unter den Zuschauern waren auch viele Fitness-Begeisterte und Personal-Trainer. Ausgelassen feierte man in fröhlicher Runde bis in die Abendstunden – starke Frauen konnten ihre Männer danach nach Hause tragen. Eine Meisterschaft im Steinheben wäre bestimmt auch einmal eine bodenständige Attraktion auf dem Erdinger Volksfest. Sicher würde die rustikale Alternative zu „Hau den Lukas!“ bei den Besuchern für eine Stimmung auf dem Siedepunkt sorgen. Wenn das Motto heißt „Naturburschen an die Front und durchtrainierte Amazonen an den Start“, erstrahlt das beliebe Erdinger Fest in neuem volkstümlichen Glanz. Weiter Infos unter www.steinheben-lvb.de.

Erding