Barmherzige Brüder
Neuer Pflegedirektor stellt sich den "unaufhaltsamen Entwicklungen"

08.07.2017 | Stand 28.07.2023, 8:19 Uhr
−Foto: Foto: Jerome Baldowski

Barmherzige Brüder mit neuem Chef der rund 700 Pflegekräfte: Es verändert sich viel!

REGENSBURG Das Krankenhaus der Barmherzige Brüder in Regensburg stellte am Donnerstag, 9. Januar, seinen neuen Pflegedirektor vor. Ralf Busse folgt auf die im Herbst vergangenen Jahres ausgeschiedene Elisabeth Jäger. Die Einrichtung scheint sich damit weiter zukunftsorientiert auszurichten.

Das Krankenhaus ist Stifter der Pflege-Professur an der Ostbayerischen Hochschule in Regensburg. Am heutigen Mittwoch soll die Professorensuche abgeschlossen werden. Kürzlich gab man den Zusammenschluss mit dem Evangelischen Krankenhaus bekannt, dem eine gemeinsame Pflegeeinrichtung bis 2017 folgen wird. Der in Nordrhein-Westfalen geborene Ralf Busse kann für die neue Aufgabe neben breiter Erfahrung im Pflegeberuf sowie in leitenden Positionen auch auf einen Master of Business Administration (MBA) zurückgreifen.

Klinik-Geschäftsführer Dr. Andreas Kestler hob hervor, wie wichtig das Thema Pflege hinsichtlich des demographischen Wandels für Stadt und Region sei. Pater Leodegar Klinger stellte klar, in welcher Tradition der Orden und somit auch das Krankenhaus stehe. Johannes von Gott habe um 1550 den Orden der Barmherzigen Brüder gegründet, weil er sich der unzureichenden Krankenpflegesituation annehmen wollte. Papst Pius erklärte ihn 1930 schließlich zum Schutzheiligen der Pflege.

Größtes Krankenhaus des Ordens weltweit

Der 48-jährige Busse hat in dieser Tradition nun den größten Berufsstand des Ordens zu organisieren. Dazu ist das Krankenhaus das größte der Barmherzigen Brüder von insgesamt 350 weltweit. Bei der Pressekonferenz an seinem fünften Arbeitstag stellte er gleich zu Beginn klar, dass es die richtige Entscheidung gewesen sei: "Diese Position in dieser Stadt, was gibt es denn Schöneres!"

Was wie Musik in den Ohren eines jeden Regensburgers klingt, nimmt man dem neuen Direktor aber sofort ab. Er strahlt Überzeugung aus und Authentizität. Über seinen Eifeler Charme hinaus dürfte er auch seiner Arbeitsauffassung gut in der Klinik ankommen: "Management wird nicht vom Schreibtisch aus gemacht, vor allem nicht im sozialen Dienst, denn man muss für die Angestellten und für die Patienten greifbar sein." Busse hebt hervor, dass er ein Haus spüren und fühlen müsse. Deswegen werde er auch ein umfangreiches Einarbeitungspraktikum in verschiedenen Abteilungen absolvieren.

Ehrenamt wird in der Pflege immer wichtiger

Auf den bodenständigen Mann, der einst übrigens Industriemechaniker lernte, warten indes große Herausforderungen. Denn qualifizierte Pflegekräfte werden weniger und durch die alternde Gesellschaft und den Zusammenschluss mit dem Evangelischen Krankenhaus und dem Neubau der Klinik für Altersmedizin steigt der Bedarf nach Personal. In Zukunft würden auch das Ehrenamt und das bürgerliche Engagement stärker in den Fokus rücken. Die Pflege könne nicht alles leisten. Zu beachten sei hierbei, dass es nicht um finanzielle Entlastung gehe und die Übernahme pflegerischer Tätigkeiten.

Da verändere sich viel und es seien "unaufhaltsame Entwicklungen. Da muss man sich anpassen und sich stellen", sagt Busse mit Blick auf die Zukunft.

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