Erneuerbare Energie
Neubaugebiet in Tegernheim erhält erneuerbare Nahwärmeversorgung

12.11.2018 | Stand 04.08.2023, 2:10 Uhr
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Die künftigen Bewohner vom neu entstehenden Wohngebiet „Tegernheim Süd-West I“ bekommen eine 100 Prozent erneuerbare Wärmeversorgung. Die Erweiterung auf Bestandsgebäude ist ebenso angedacht. GP Joule wird dies zusammen mit der Gemeinde mit einem innovativen Konzept ermöglichen, welches die Gründung einer Betreibergesellschaft mehrheitlich in kommunaler Hand beinhaltet. Ein solches langfristiges Public Private Partnership hat GP Joule bereits erfolgreich mit den bayerischen Gemeinden Mertingen und Buttenwiesen sowie in Schleswig-Holstein mit Bosbüll und Bordelum aufgesetzt.

TEGERNHEIM Die Gemeinde Tegernheim wird im neuen regenerativen kommunalen Gemeindewerk mehrheitlicher Anteilseigner – GP Joule beteiligt sich mit einem Minderheitsanteil. „Kommunale Projekte im Bereich der Erneuerbaren Energien sind wichtiger Bestandteil eines wirksamen Klimaschutzes, bei dem in erster Linie die Menschen vor Ort profitieren. Wir wollen gerade auch kleine und mittlere Gemeinden in die Lage versetzen derartige Projekte erfolgreich anzuschieben und umzusetzen, indem wir uns partnerschaftlich beteiligen und abgestimmt auf die jeweiligen Bedürfnisse unser Know-how, unsere personellen Ressourcen und unser Netzwerk einbringen. Hier bieten wir das Rund-um-sorglos-Paket. Die Kombination der individuellen Stärken in dieser auf Langfristigkeit angelegten Kooperation schafft zudem ein besonders kostengünstiges und nachhaltiges Angebot für die Bürgerinnen und Bürger.“ erklärt Heiner Gärtner, einer der beiden Gründer von GP Joule und Geschäftsführer, die Vorteile für die kleine Gemeinde.

Auch der Erste Bürgermeister Max Kollmannsberger ist vom Projekt überzeugt: „Die Gemeinde Tegernheim sieht durch die Gründung der Gesellschaft einen wichtigen Schritt die Energiezukunft regional vor Ort in Tegernheim zu gestalten. Das geplante Nahwärmenetz im Baugebiet ,Tegernheim Süd-West I‘ ist für die Gemeinde wegweisend und birgt große Chancen weitere Energieprojekte unkompliziert und zeitnah umzusetzen. Die Gemeinde Tegernheim freut sich auf eine intensive und gute Zusammenarbeit mit dem neuen Partner GP Joule.“

Das Projekt sieht im heutigen Planungsstand eine schrittweise Versorgung von 7 Ein- beziehungsweise Zweifamilienhäusern, 16 Einfamilienhäusern sowie fünf Mehrfamilienhäusern vor, mit einem Wärmebedarf von jährlich voraussichtlich über 480 MWh. Zunächst sollen die Mehrfamilienhäuser 2019 angeschlossen werden. Der weitere Ausbau des Netzes soll gleichmäßig bis 2023/2024 erfolgen. Darüber hinaus soll der Anschluss benachbarter Bestandsgebäude forciert werden. Bis Ende dieses Jahres ist die Gründung der Betreibergesellschaft geplant, sodass im Frühjahr 2019, im Zuge der Erschließung des Neubaugebietes, mit der Detail- und Ausführungsplanung begonnen werden kann. Bis 2020 soll dann die Wärmeabnahme im Neubaugebiet ermöglicht werden.

Inzwischen hat GP Joule in seinen Referenzprojekten mehr als 17 Kilometer Wärmenetz umgesetzt. Fast 250 Kunden werden über verschiedenste Wärmeerzeugungsanlagen versorgt, die durch GP Joule geplant und realisiert wurden. Zugleich fungiert GP Joule auch als ganzheitlicher erneuerbarer Energiepartner, zum Beispiel für die Etablierung von E-Mobilität in der Gemeinde. Beim Wärmenetz Buttenwiesen wird die Idee erfolgreich umgesetzt, das Wärmenetz selbst als effizienten Tagesspeicher zu nutzen, um die Abwärmenutzung zu maximieren und Lastspitzen mit minimalem Aufwand abzufangen. Über das Wärmenetz in der Gemeinde Mertingen wird ein Verwaltungsneubau der Firma Zott mit bis zu 400 Arbeitsplätzen versorgt. Zudem sind gewerbliche Produktionsstätten und öffentliche Gebäude eingebunden. In der Gemeinde Bosbüll wurde zuerst eine Machbarkeitsstudie nach dem Programm Wärmenetze 4.0 erarbeitet unter Einbezug eines saisonalen bzw. Langzeitspeichers mit der Zielsetzung, insbesondere überschüssigen Windstrom sinnvoll für die Wärmeversorgung nutzbar zu machen – die Umsetzung läuft seit Kurzem.

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