Günstigere Angebote als Kampfansage an illegale Downloads
Netflix: Piraterie bestimmt Preisgestaltung mit

09.07.2017 | Stand 29.07.2023, 22:11 Uhr
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Der Video- und Streaminganbieter Netflix berücksichtigt bei seiner Preisgestaltung für einzelne Länder das Ausmaß der Piraterie.

SYDNEY Das geht aus der aktuellen Telekonferenz zu den Quartalszahlen hervor. Beispielsweis ist Netflix in der Piraten-Hochburg Australien merklich günstiger als in den USA. Diese Form der Preisgestaltung ist Unternehmensvertretern zufolge eine Kampfansage an illegale Angebote - und erfolgreich im Kampf gegen die Piraterie.

Schon seit längerem ist bekannt, dass Netflix sein Angebot für einzelne Länder auch nach örtlichen Piraterie-Vorlieben richtet (pressetext berichtete: http://pte.com/news/20130916013 ). Ähnliches gilt auch bei den Kosten. "Piraterie ist ein Regler, was unseren Preis in Märkten mit hoher Piraterie außerhalb der USA betrifft", so Netflix-CFO David Wells. Denn wo es viel Piraterie gibt, müsse man damit konkurrieren. Nach eigenen Angaben tut Netflix das mit Erfolg.

Billig in Pirateriehochburgen

Im anglophonen Raum gilt Australien als eine Piraterie-Hochburg. Denn Konsumenten wollen nicht ewig auf legale Erstausstrahlungen warten (pressetext berichtete: http://pte.com/news/20140730001 ). Dort ist ein Netflix-Basis-Abo tatsächlich um fast ein Achtel billiger als in den USA, wie der "Sydney Morning Herald" vorrechnet. Kunden in vielen west- und mitteleuropäischen Ländern wie Deutschland dagegen zahlen für das gleiche Basis-Abo 7,99 Euro - also nur aufgrund des jüngsten Kursverfalls nicht wesentlich mehr als US-Nutzer, die den gleichen Betrag in Dollar entrichten.

Sehr günstig ist Netflix in Argentinien, also jenem Land, aus dem das Torrent-basierte PiratenPortal "Popcorn Time" hervorgegangen ist. Für Netflix ist eine derartige Preisgestaltung eine Kampfmaßnahme gegen illegale Angebote, und die ist dem Unternehmen zufolge durchaus wirksam. "Die wirklich gute Nachricht ist, dass Netflix in den Piraterie-Hochburgen der Welt gewinnt", sagt Ted Sarandos, Chief Content Officer bei Netflix. Man senke in solchen Märkten tatsächlich die Piraterierate.