Wichtige Hilfe
Nepalhilfe Beilngries sichert Schulspeisung an Schulen im Kathmandutal

08.07.2018 | Stand 04.08.2023, 6:27 Uhr
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Die Belange und Bedürfnisse der Kinder Nepals sind für die Beilngrieser Hilfsorganisation seit deren Beginn eine der Grundsäulen in ihrer Arbeit. An zwei hier angeführten Beispielen kommt dies einmal mehr zum Ausdruck.

BEILNGRIES „Ein voller Bauch studiert nicht gern!“, sagt ein Sprichwort. Ein leerer aber auch nicht – und deswegen unterhalten die Ordensschwestern von Mary Ward seit vielen Jahren an ihren Schulen im Kathmandutal eine tägliche kostenlose Mittagsverpflegung für 400 Mädchen und Jungen. Für viele der Kinder ist dies die einzige Gelegenheit an ein warmes Essen zu kommen.

Schon zu Beginn der Arbeit der Nepalhilfe Beilngries waren die „Englischen Fräulein“ ein wichtiger Ansprechpartner und zugleich Ziel der Unterstützung der dortigen Armenschule. Im Oktober 2017 war man über die lokale Hilfsorganisation ASMAN (Association of St.Mary’s Alumnae Nepal) auf das auch hierzulande präsente Thema der Schulspeisung gestoßen. Nachdem im April 2017 die bestehende Unterstützung weggebrochen war, sahen sich die Ordensschwestern veranlasst neue Förderer zu finden, da nur so diese zusätzlichen Aufwendungen finanziert werden konnten. Die schlagen für die zehnmonatige Schulperiode mit einem Betrag von 10.000 Euro zu Buche.

Großzügige Spende sichert Finanzierung

Für das aktuelle Schuljahr ist dieser Betrag gesichert. Zum einen hat die Firma Kässbohrer/Laupheim 4.500 Euro gespendet. Den Restbetrag von 5.500 Euro tragen die Helfer aus Beilngries. Groß war die Freude bei ASMAN und den Ordensschwestern von Mary Ward über diese gute Nachricht. Die Oberin, Schwester Regina, quittierte sie mit den Worten: „God bless you and the Nepal Hilfe Beilengres. Thank you each one of you“. Es gilt zu hoffen, dass diese tägliche Schulspeisung auch in den Folgejahren gewährleitet werden kann. Somit schließt sich nach 26 Jahren ein Kreis, der sich in Lubhu auch durch die unmittelbare Nachbarschaft von Shaligram Kinderhaus und Ordensschule ausdrückt.

Abschied aus dem Shaligram Kinderhaus

Es ist ein vorhersehbarer Termin für jedes der Kinder, die im Shaligram-Kinderhaus in Lubhu aufwachsen – die Entlassung hinaus in die Selbstständigkeit. Anfang Juni war es wieder einmal soweit. Zwei Jungen und drei Mädchen im Alter von 18 und 19 Jahren waren es bei der Reintegrationsfeier an der Familienangehörige, lokale Behördenvertreter, Sponsoren und natürlich das gesamte Team des Kinderhauses teilnahmen. Nach 15 Jahren galt es, Abschied zu nehmen aus dem wohlbehüteten Umfeld des Hauses. Dass auf beiden Seiten gemischte Gefühle aufkamen, bedarf nicht weiter der Erwähnung, zumal auch manche Träne floss. Neben den Zeugnissen aus der zwölfjährigen Schulzeit und den persönlichen Unterlagen erhielten die Abgänger auch einen finanziellen Zuschuss, der ihnen den Start erleichtern soll. Der Vorsitzende des Kinderhauskomites, Tara Nanda Pradhan, betonte dabei, dass sie nun zwar auf eigenen Füßen stünden, ihnen das Team des Kinderhauses aber weiterhin mit Rat und Tat zur Verfügung stehen würde. In den 21 Jahren des Bestehens der Einrichtung seien bereits 26 Jungen und Mädchen diesen Schritt gegangen, sagte Sunil Shrestha, Koordinator der Nepalhilfe Beilngries. Sie hätten die Herausforderung gemeistert und Arbeits- und Studienplätze in Nepal oder im benachbarten Ausland, wie etwa Indien gefunden. Dies soll den nun folgenden fünf Ansporn und Ziel sein.

15 Jahre ein Hort der Geborgenheit

Am Beispiel der 19 Jahre alten Sitar Sanjyal spiegelt sich das Schicksal vieler anderer Kinder des Hauses wieder. Sie war im Jahr 2003 mit vier Jahren in das „Shaligram Bal Griha“ in Lubhu gekommen. Nach dem Tod ihres Vaters im 800 Kilometer entfernten und ganz im Westen Nepals gelegenen Kalikot-Distrikt, kam das schüchtern und zerbrechlich wirkende Mädchen in das Kinderhaus. Ihre Mutter sah sich nicht mehr imstande die fünf Kinder ohne den Ernährer aufzuziehen. 15 Jahre sollte es ihre Heimat sein in denen sie den jüngeren „Geschwistern“ auch eine gute Nachhilfelehrerin war. Sitars großer Berufswunsch ist es im Hotel-Management einen Arbeitsplatz zu finden. Diverse Schulungen hat sie dazu bereits erfolgreich bewältigt. Ihre Mutter hatte die 20-stündige Anreise zu der Feier gerne auf sich genommen. Stolz war sie auf ihre Tochter, die sie über die Jahre oft schmerzlich vermisst hatte.

Eine freudige Überraschung hatte Ehrengast Bishwo Raj Shrestha parat. Der Verwaltungschef des Distriktes in dem das Kinderhaus liegt, bot den fünf Abgängern ein Stipendium zum Bachelor Studium am Unique College in Lalitpur an. Zum Abschluss saßen die Jungen und Mädchen dann im großen Speisesaal beisammen. Ein denkwürdiger Moment an einem Ort der ihnen so viele Jahre Sicherheit und Fürsorge bot. Die Lücken die durch den Weggang der fünf entstanden werden nicht lange leer bleiben. In den folgenden Wochen werden neue Mitglieder in die Großfamilie des „Shaligram Bal Griha aufgenommen werden.

Kelheim