Tatort Internet:
Nacktfotos einer 15-Jährigen ins Netz gestellt

05.07.2017 | Stand 09.05.2024, 0:06 Uhr

Ein mieses Spiel hat ein 18-Jähriger aus dem Landkreis Freising im Internet mit einem 15-jährigen Mädchen gespielt. Vor dem Amtsgericht Freising bekam er jetzt die Quittung.

FREISING Indem er seiner jüngeren Internet-Bekanntschaft Liebe vorgegaukelt hatte, brachte er die 15-Jährige dazu, ihm einige intime Fotos zu schicken. Allerdings erst, nachdem ihr der 18-jährige verbal das Messer auf die Brust gesetzt hatte. Er drohte, die "Beziehung" zu beenden, falls sie ihm die Bilder nicht schicken würde. Erst dann folgte das Mädchen dem Wunsch. 

Doch das sollte ihr zum Verhängnis werden. Der gerade mal Volljährige hatte nämlich nichts besseres zu tun, als die Fotos einem anderen Mädchen zu schicken, das mit der 15-Jährigen zur Schule geht und laut Aussage der Teenagerin ihre "größte Widersacherin" ist. Im Gegenzug dafür hoffte er auf Fotos seiner neuen Bekanntschaft. Doch die ließ ihn auf dem Trockenen sitzen und verbreitete die Fotos fleißig im Internet.

Vor dem Amtsgericht Freising gestand der 18-Jährige nach anfänglichem Zögern, dass er von vornherein wusste, "dass sie sie verarschen wollte". Richter Boris Schätz verurteilte den jungen Mann zu 50 Sozialstunden und 300 Euro Geldbuße. Schärfer wollte er gegen den nicht Vorbestraften nicht vorgehen. Immerhin ersparte das Teilgeständnis des 18-Jährigen seinem "Opfer" einen Auftritt vor Gericht. 

Richter Schätz redete dem Angeklagten allerdings abschließend schwer ins Gewissen: "Wenn Sie das Gericht verlassen, ist die Sache für Sie vorbei. Die Fotos dagegen werden das Opfer noch lange verfolgen. Was das Internet einmal hat, gibt es nicht mehr her." Als moralisch höchst bedenklich kritisierte der Amtsrichter die Tat des Angeklagten. Dem in einer kleinen Gemeinde lebenden Mädchen werde vielleicht nichts anderes übrig bleiben, als in die Anonymität einer großen Stadt zu ziehen.

Eine komplett andere Sichtweise hingegen hatte der Verteidiger des 18-jährigen "Aktfotosammlers". Er könne nicht nachvollziehen, weshalb überhaupt so ein Wirbel um den Fall gemacht werde. Schließlich sei es doch die 15-Jährige selbst gewesen, die seinen Mandanten überhaupt erst zu der Straftat brachte, indem sie ihm die Bilder geschickt habe.

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