Justiz
Nach Freisitz-Klage des Stenz: Wirtesprecher fordert mehr Buntheit in Regensburg!

10.07.2017 | Stand 13.09.2023, 3:08 Uhr
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Das Wochenblatt berichtete bereits letzte Woche von einer Klage des Eisdielenbesitzers im Stenz auf Barhocker vor seinem Lokal. Ein Wirtesprecher bekräftigt nun: Regensburg könnte bunter sein!

REGENSBURG Er brachte Bewegung in die Debatte um die Freisitzsatzung: Karl von Jena betreibt das Anna in der Schnupftabakfabrik im Herzen der Regensburger Altstadt. Als er 2008 in die Welterbestadt kam, stellte er hochwertige, massive Holzbänke auf die Flächen vor dem Anna. Schnell lernte er die Bürokratie kennen: Die Bänke mussten weg – sofort! „Das war damals schon existenzbedrohend“, erzählt der sympathische Gastronom heute. Karl von Jena ist es auch, der in einer Broschüre zum Thema Freisitze der Stadt als Ansprechpartner erwähnt wird. Wie berichtet, klagt derzeit die Eisdiele Stenz vor dem Verwaltungsgericht gegen die Stadt – auf Barhocker mit Stehtischen, wie es sie bei der Cafebar schon lange gibt. „Barhocker hatten wir damals, als wir die Freisitzsatzung neu formuliert hatten, einfach nicht auf dem Schirm“, sagt von Jena heute.

Regensburg sei mittendrin: „Ich kenne strengere Städte, aber auch Städte, die lockerer mit diesen Regularien umgehen“, so der Gastronom. Was sich die Gastronomen wünschten, sei „mehr Farbenvielfalt, dass man auch mal etwas bunter sein darf. Auch das Thema Beschattung sollte man neu überdenken: So sind beispielsweise Sonnensegel, Markisen oder Ampelschirme nicht erlaubt.“ Gerade in Zeiten des Klimawandels hält das von Jena für nicht mehr zeitgemäß. Zudem reguliere doch der Besucher, was schön ist und was nicht: „Man setzt sich nur dort hin, wo es einem gefällt!“

Dass keine Heizpilze im Winter oder im kühleren Frühjahr erlaubt sind, kann von Jena nachvollziehen, die Stadt argumentiere, das Freie sei eben keine Erweiterung der Innenräume und sollte nicht das ganze Jahr genutzt werden. „Andererseits zahlen wir vergleichsweise hohe Gebühren“, so der Wirt.

Stadt setzt nicht mehr so stark auf Bestrafung Bezüglich der Strenge der Stadt hat von Jena einen Klimawandel ausgemacht. Als er nach Regensburg kam, wurde er schon mal öfter zu einem Bußgeld verdonnert, wenn ein Gast seinen Stuhl aus der Freisitzfläche heraus rückte. „Heute setzt man mehr aufs Gespräch und weniger auf die Bestrafung, das finde ich gut.“ Eine Lockerung nehmen die Gastronomen auch bei den Zeiten wahr. An den Wochenenden dürfen die Freisitze nun im Sommer bis Mitternacht genutzt werden. „Es war ja grotesk, dass die Freisitze schließen mussten, die Leute sind dann einfach auf den Bismarckplatz weiter gezogen.“ Auch von Jena wartet gespannt auf das Urteil im Stenz-Streit. Wir berichten natürlich darüber ...

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