Der Schock sitzt tief
Nach dem Feuer in Bad Abbach: Willi Stolte sucht den Retter seiner Ponys

07.07.2017 | Stand 12.10.2023, 11:34 Uhr

Das große Feuer in Bad Abbach ist immer noch in aller Munde. Am Freitag, 3. Mai, war ein landwirtschaftliches Anwesen in Brand geraten (das Wochenblatt berichtete). Nicht weit weg vom Brandherd wohnt Willi Stolte mit seiner Familie. Er hatte seine drei Ponys und einen Esel in dem Gebäude untergestellt.

BAD ABBACH Willi Stolte steckt auch nach über einer Woche der Schreck immer noch in den Gliedern. Wenn man ihn fragt, wie es ihm geht, dann wird er ganz leise: "Bescheiden", sagt er. "Wir funktionieren halt!" Man lebt gerade von einem Tag zum nächsten, denn wie es weitergeht, weiß Stolte noch nicht. Mit seinen Ponys, die er alle von der Tierhilfe Kelheim übernommen hat, ist er manchmal unterwegs, um auf Kindergeburtstagen oder Festen Ponyreiten anzubieten. Als Hobby, wie er sagt, denn eigentlich arbeitet der Bad Abbacher bei Continental in Regensburg. Und das ist auch das einzige Glück, das die Familie hat, sie ist nicht auf die Einnahmen aus dem Ponyreiten angewiesen, die materielle Existenz ist nicht bedroht.

In der Brandnacht musste alles ganz schnell gehen – und beinahe wäre es für die Tiere der Familie Stolte böse ausgegangen. Normalerweise waren die Tiere in dem unversperrten Stall untergebracht, da aber Unbekannte immer mal wieder die Tiere freigelassen haben, wollte man auf Nummer sicher gehen und hat eine Kette und ein Schloss angebracht, um die Tiere zu schützen. Diese gut gemeinte Tat wäre den Tieren dann aber fast zum Verhängnis geworden. In Anbetracht der Flammenhölle war die Suche nach dem Schlüsse aussichtslos. Und da kam dann ein Mann ins Spiel, den Willi Stolte nun dringend sucht. Der hat nämlich sofort und ohne zu zögern, die Stalltüre eingetreten und so die Ponys und den Esel der Familie Stolte gerettet. "Die wären sonst erstickt", sagt Stolte. Der Unbekannte soll sich unter Telefon 09405/4776 bei Familie Stolte melden! "Wir wollen einfach Danke sagen!" Danke sagen möchte Stolte auch allen Einsatzkräften der Feuerwehr, der Polizei und des Rettungsdienstes. Die Feuerwehrleute hätten ihr Leben riskiert, um das Gebäude und die Tiere zu retten.

Und so versuchen die Betroffenen, das Erlebte zu verarbeiten, mit der Brandruine vor Augen ist das aber jeden Tag aufs neue eine Herausforderung.

Inzwichen steht fest, dass der Brand nicht auf einen technischen Defekt zurück zu führen ist. Hier die Nachricht dazu.

Kelheim