Gasflasche gefunden
Nach Brand im Rennplatz-Zentrum – gesprengte Geldautomaten werden zum Problem

14.09.2018 | Stand 13.09.2023, 3:09 Uhr
−Foto: n/a

In Regensburg versuchten unbekannte, einen Geldautomaten zu sprengen und Geld zu entwenden. In den letzten Jahren wird die Methode immer mehr zum Problem für Banken.

REGENSBURG Für die Sparkasse Regensburg ist es nicht der erste Fall, doch auch diesmal gingen die Täter mit großer Brutalität vor: In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag, 13. September, rückte die Feuerwehr im Rennwegzentrum im Stadtwesten an. Grund war ein Feuer, das in der Sparkassen-Filiale ausgebrochen war. 40 Personen mussten evakuiert werden – die Feuerwehr und die herbeigeeilte Polizei fand schnell die Ursache des Brandes: Man fand eine Gasflasche, offenbar war versucht worden, den Geldautomaten zu sprengen.

Seit Jahren ist die Zahl der Attacken auf solche Geldautomaten hoch. Im Bundeslagebild, das vom Bundeskriminalamt in Wiesbaden veröffentlicht wird, berichten die Ermittler von 268 Sprengungen von Geldautomaten im Jahr 2017. Nur 35 Täter wurden festgenommen. Überraschend: Nicht Bayern ist der Schwerpunkt, sondern Nordrhein-Westfalen. Und es sind auch nicht Diebesbanden aus Osteuropa, sondern ausgerechnet die Niederländer stellen wohl die am häufigsten festgestellte Tätergruppe dar, so das BKA. Doch nicht nur Sprengungen stellen ein Problem dar. Insgesamt waren es im Jahr 2017 nämlich 500 Fälle von besonders schwerem Diebstahl, bei denen versucht wurde, mit Brecheisen, Schneidgeräten oder Spreizern Geldautomaten zu öffnen.

Der Regensburger Fall scheint den meisten Fällen in Deutschland zu ähneln, bei denen die Täter Gasgemische einleiten, um Sprengungen zu verursachen. „Nach polizeilichen Erkenntnissen werden Geldautomaten häufig durch Einleitung eines Gases bzw. Gasgemisches und dessen anschließende Zündung gesprengt“, heißt es dazu im Bundeslagebild.

In Regensburg ist es bereits der zweite Fall einer solchen Sprengung. Bereits Ende 2016 sprengten drei Täter einen Sparkassen-Geldautomaten in Pentling bei Regensburg. Damals erbeuteten die Täter knapp 200.000 Euro, der entstandene Sachschaden belief sich auf 500.000 Euro. Ein 44-Jähriger wurde allerdings gefasst, musste für fünfeinhalb Jahre ins Gefängnis. Zwei Komplizen sind allerdings noch auf freiem Fuß, die Beute verschwunden.

„Wir können den genauen Schaden noch nicht beziffern“, sagt Christian Orschler, Sprecher der Sparkasse Regensburg, dieser Zeitung. Nach der Sprengung in Pentling 2016 hatte die Sparkasse das Sicherheitskonzept für die Geldautomaten nochmals überprüft, gegebenenfalls nachgebessert. „Die Sicherheitsvorkehrungen sind sehr hoch“, sagt Orschler. Auch eine Manipulation der Überwachungskameras sei insofern kein Problem, als dass „die Bilder nicht vor Ort gespeichert werden.“ Auch von dem Pentlinger Fall hatte die Sparkasse Bilder an die Polizei liefern können. Ob das auch im konkreten Fall so ist, wollte Orschler mit Verweis auf die laufenden Ermittlungen nicht sagen.

Übrigens gingen der oder die Täter bei der Attacke auf den Sparkassen-Automaten in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag leer aus. „Es handelt sich um einen gescheiterten Versuch“, so Orschler, Geld wurde demnach nicht entwendet. Auch die in der Sparkassen-Filiale untergebrachten Schließfächer seien dem ersten Augenschein nach unversehrt geblieben. „Unsere Kunden können für die kommenden Wochen, in denen die Filiale im Rennweg geschlossen bleiben muss, in die Zentrale ausweichen“, sagte Orschler zudem. Dort werden auch die Mitarbeiter der betroffenen und stark beschädigten Filiale die kommenden Wochen arbeiten.

Übrigens dürften den Tätern drakonische Strafen drohen, wenn sie festgenommen würden. Da in der Filiale ein Brand ausbrach, kommt neben versuchten besonders schwerem Diebstahl auch ein Brandstiftungs-Delikt bis hin zu einer versuchten Tötung in Frage, da ja in dem Gebäude, in dem die Filiale untergebracht ist, auch Menschen lebten. Die hatten ja keine ruhige Nacht, mussten von der Feuerwehr evakuiert werden. Gott sei Dank gab es nur zwei Leichtverletzte. Doch 40 Anwohner mussten den Rest der Nacht in Bussen verbringen und wurden dort vom Rettungsdienst betreut.

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