Zehn seiner Katzen wurden bereits in der Ortschaft totgefahren
Nach Beinahe-Unfall: Berry hat genug von Rasern in Unteruttlau

10.07.2017 | Stand 13.09.2023, 0:52 Uhr
−Foto: n/a

Langsam haben Wolfgang Berry und Hannelore Fischer, Geschäftsführer des Gnadenhofs „Horse-Helping e. V.“ in Unteruttlau, genug von der ewigen Raserei in ihrer kleinen Ortschaft.

HAARBACH/UNTERUTTLAU Die traurige Bilanz bisher: ein Pferd verletzt, zehn Katzen totgefahren und zwei weitere schwer verletzt. Und jetzt ein weiterer Vorfall mit einem Pkw-Fahrer, der sich kürzlich ereignete: Wie jeden Morgen führte der 71-Jährige gegen 8 Uhr seine zwei Pferde Kira und Ali von der Wiese aus in den eigenen Hof. Beim Überqueren der Straße raste ein Auto auf ihn und seine Tiere zu und machte erst geschätzte 50 Zentimeter vor ihnen Halt. Laut Berry hätte der Pkw-Fahrer um ihn herumfahren können, denn es herrschte kein Gegenverkehr und mit seinen Tieren sei er ebenfalls zur Seite gegangen.

Stattdessen kam es zu einem hitzigen Wortgefecht zwischen den beiden. Schließlich ging Berry hinter den Geländewagen in Richtung Hofeingang. Danach fuhr der Pkw-Fahrer wohl mit Absicht drei Mal rückwärts auf den Geschäftsführer des Gnadenhofs zu, woraufhin Berry sich nicht anders zu helfen wusste und auf das Nummernschild des Fahrzeugs trat: „Wenn ich ihn nicht getreten hätte“ ist sich Berry sicher, „dann wär der auf mich drauf gefahren“. Daraufhin brachte er seine Tiere in den Hof, als er zur Straße zurückkehrte, war der Autofahrer bereits weg.

Noch am selben Nachmittag drohte der Raser Hannelore Fischer am Telefon, sie sollen entweder 600 Euro für den Schaden am Auto zahlen oder es folgt eine Anzeige, denn angeblich ist durch Berrys Tritt gegen das Nummernschild ein Schaden entstanden. Sie ließ sich nicht einschüchtern und prompt folgte die angekündigte Anzeige wegen Beleidigung und Sachbeschädigung. Daraufhin entschlossen sie sich ebenfalls Anzeige zu erstatten, wegen Nötigung und Beleidigung.

Seitdem Berry den Gnadenhof in Unteruttlau führt, etwa fünf Jahre, hat er Bemühungen angestellt, dass etwas gegen die Raser unternommen wird – bisher allerdings ohne großen Erfolg. Lediglich das Ortschaftsschild wurde um ein paar Meter vorverlegt, sodass die Autofahrer früher ausgebremst werden, wie der 71-Jährige berichtet. Denn viele Autofahrer rasen mit bis zu 100 Stundenkilometer über die Landstraße, obwohl Unteruttlau eine kleine Ortschaft ist. Ein selbst erstelltes 30er-Schild mit dem Hinweis auf spielende Kinder, das Berry kurz vor dem Gnadenhof aufgestellt hat, hilft ebenfalls wenig dagegen: „Das übersehen die Fahrer leicht.“ Und doch berichtet der Tierliebhaber, dass die meisten Autofahrer sehr rücksichtsvoll sind. Diese warten bis er mit seinen Pferden vorbeigegangen ist, oder umfahren sie vorsichtig, wenn kein Gegenverkehr herrscht. Trotz allem gibt es auch die anderen: „Zur Hauptverkehrszeit ist es schlimm“, beschwert sich der 71-Jährige.

Er hofft, dass nicht erst dann etwas gegen die Raser unternommen wird, wenn ein Mensch verletzt wird.

Passau