So schmeckt Weihnachten
Monikas süße Köstlichkeiten haben schon viele verwöhnt

05.07.2017 | Stand 27.07.2023, 12:58 Uhr

Monika Beck aus Höcking ist seit vielen Jahren eine echte Pralinenmeisterin

LANDAU In Monika Becks Küche riecht es nach Schokoladen und Kirschlikör. Auf der Anrichte stehen Schüsseln mit Nüssen, Puderzucker, eine Flasche Rum und ein Spritzbeutel. Seit 1980 wandte sich die Höckingerin der Schokoladenseite des Lebens zu und erlernte die Kunst des Pralinenmachens. Rühren und Rollen ist also in der Adventszeit angesagt, um die vielen Freunde und Bekannten mit den leckeren Süßigkeiten zu versorgen. 

Jeder Handgriff sitzt: Monika Beck rührt und mischt. Sie weiß, wann die tiefdunkle, flüssige Schokolade genau richtig ist, um ihr den Himbeergeist unterzumischen. Sie wartet genau den Zeitpunkt ab, wann die Pralinenmasse am besten in ihren Händen zu Kugeln gerollt werden kann. „Wir fertigten früher jedes Jahr eineinhalb Zentner Pralinen an, die wir dann bei einem Weihnachts-Basar für einen guten Zweck verkauften“, erzählt die Pralinenmeisterin.

Bis zu sechs Frauen halfen ihr dabei in ihrer heimischen Küche, um die Pralinenkunstwerke anzufertigen. Heute hat sie ihre „Pralinenproduktion“ zurückgefahren. Sie fertigt für ihre Familie und Freunde. „Die Idee zum Pralinenmachen hatte ich von meiner Mutter. Mein Vater war Konditormeister und ist im Krieg geblieben. Meine Mutter hatte ein altes Kochbuch mit Pralinenrezepten und so begann sie mit mir Pralinen herzustellen. Ich habe die meisten Rezepte abgewandelt und selbst welche erfunden“, blickt Monika Beck hinter ihren Brillengläsern hervor. 

Während sie erzählt, formen ihre geschickten Hände Pralinenkugeln, die sie im feinsten Kristallzucker wälzt. „Es ist ein Virus und es macht unheimlich Spaß, selbst Pralinen herzustellen. Inzwischen mache ich 15 Sorten“, lacht sie. Viele Landauer ließen sich schon ihre Pralinenleckereien auf der Zunge zergehen. 

„Früher hatten wir viele Vorbestellungen in der Adventszeit und ich brauchte Helferinnen. Das Pralinenmachen sieht so einfach aus, doch so ist es nicht“, gesteht Beck. Es brauche Übung, Fingerfertigkeit, Ausdauer, Kondition  und vor allem die Liebe zu den Pralinen und die Erfahrung. So müsse man Schokoladen- oder Marzipanmassen schnell verarbeiten. „Außerdem kann ich nicht aufhören mit dem Rumprobieren, denn die Pralinenherstellung ist eine kreative Tätigkeit. Mein oberstes Gesetz ist: die Dinger müssen schmecken, denn sie sind auch kleine Kunstwerke.“  

Oft tüftelt sie am Aussehen der Kreationen, denn „dekorativ müssen sie schon sein“. Ihre Pralinen-Leidenschaft teilt Beck nur mit wenigen: „Plätzchen backen viele, aber die meisten Frauen machen nur einmal Pralinen, weil der Aufwand sehr groß ist’“. So muss Beck schon mal 60 Schokoladentafeln reiben. Sie verwendet auch nur die hochwertigsten Zutaten an Schokoladen, Marzipan, Rosenwasser, Mandeln, Nüssen, Butter und Puderzucker. „ Pralinen gibt es bei mir nur zur Weihnachtszeit, denn ich verwende keine Konservierungsstoffe. Pralinen brauchen eine gewisse Kühle“, informiert die Fachfrau. 

Ihr Mann Günter steht neben ihr in der Küche und knackt die Walnüsse. „Es ist sehr schwer, die Nüsse so zu knacken, dass man eine Nusshälfte erhält. Ich bevorzuge die Hammermethode. Man darf nicht auf die Naht, sondern muss auf die Wölbung schlagen“, erzählt Günter Beck, der seine Frau in der Pralinen-Werkstatt unterstützt und schon die beste Technik entwickelt hat, um an das Innere der Nüsse zu kommen. 

„Die ganze Familie nimmt Rücksicht, wenn es ans Pralinenmachen geht“, erzählt Günter Beck. Kümmert sich seine Frau um die süßen Pralinenversuchungen, ist für die Familie schon mal Bratheringszeit: „ Wenn man immer nur Süßes probiert, braucht man als Ausgleich schon mal Saures zum Essen“, lacht die Selfmade-Pralinenmeisterin.

„Das Schokoladenzeug ist schon mal biggad“, erzählt Monika Beck, die mit ihrer Leidenschaft auch alte Pralinen-Rezepte vor dem Vergessen gerettet hat: Rumtrüffel, Mandelsplitter mit Rosenwasser, Schokoladentrüffel, Nugatpralinen, Rosette und Marzipanköstlichkeiten. In Monika Becks süßem Reich kommen  nur die erlesesten Gaumenköstlichkeiten in die Pralinentüte. Wenn man Glück hatte, durfte man sich schon einmal in seinem Leben eine Beck’sche Praline auf der Zunge zergehen lassen. Dann weiß man: so schmeckt Weihnachten.

Dingolfing-Landau