Lage kühlt sich deutlich ab
Metall- und Elektro-Industrie in der Oberpfalz blickt pessimistisch in die Zukunft

08.08.2019 | Stand 04.08.2023, 12:41 Uhr
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Die Konjunktur in der Metall- und Elektro-Industrie in der Oberpfalz befindet sich in einem Abschwung. Das ist das Ergebnis der aktuellen Umfrage der bayerischen Metall- und Elektro-Arbeitgeberverbände bayme vbm unter ihren Mitgliedsunternehmen, die in Regensburg vorgestellt wurde. „Die konjunkturelle Lage hat sich bereits spürbar abgekühlt. Im Inland erwarten unsere Unternehmen eine weitere Verschlechterung“, erläuterte der Vorsitzende der bayme vbm Region Oberpfalz, Thomas Ebenhöch.

REGENSBURG Sowohl im Inland als auch im Ausland beurteilen die Firmen die Geschäftslage deutlich schlechter als bei der letzten Umfrage. Das Inlandsgeschäft bewerten nur noch rund 35 Prozent der Betriebe als gut, vor einem halben Jahr waren es noch knapp 63 Prozent. Mit dem Auslandsgeschäft waren noch knapp 31 Prozent der Betriebe zufrieden, im Dezember waren dies noch rund 60,6 Prozent. Die Erwartungen für das Inlandsgeschäft haben sich ebenfalls eingetrübt und liegen per Saldo mit -34 Prozentpunkten deutlich im negativen Bereich. Bei den Exporterwartungen ergibt sich ein negativer Saldo von minus 47,6 Prozentpunkten.

Dazu passt, dass die inländischen Produktions-, Investitions- und Beschäftigungspläne der Unternehmen an Dynamik einbüßen. Der entsprechende Saldo bei den Produktionsplänen fällt gegenüber der letzten Umfrage von plus 33,2 auf minus 9,2, bei den Investitionen von plus 7,0 auf minus 13,3. „Wir gehen davon aus, dass die Produktion in der bayerischen M+E Industrie im laufenden Jahr insgesamt um ein Prozent zurückgehen wird. An den Auslandsstandorten sehen die Pläne unserer Firmen wesentlich expansiver aus“, so Ebenhöch.

Auch die Beschäftigungspläne der Unternehmen in der Region an den Inlandsstandorten haben sich spürbar eingetrübt – von plus 42,9 auf plus 6,6 Punkte. bayme vbm erwarten für das Gesamtjahr 2019 in ganz Bayern 8.000 Arbeitsplätze mehr. 2018 waren es noch 18.000. Zum Jahresende rechnen die Verbände mit 875.000 Beschäftigten in der Bayerischen Metall- und Elektroindustrie. Auf die Oberpfalz entfallen rund 98.500 Beschäftigte. „Die Anspannung auf dem Arbeitsmarkt ist wesentlich größer, als man an den Statistiken ablesen kann. In den Unternehmen tut sich einiges: Arbeitszeitkonten werden abgebaut, die Zeitarbeit wird massiv zurückgefahren, in unseren Geschäftsstellen häufen sich die Anfragen zum Thema Kurzarbeit und auch im Hinblick auf Stellenabbau“, so Ebenhöch.

Der Abschwung wird nach Ansicht von bayme vbm auch die Standortfrage wieder in den Vordergrund rücken. „Unsere Unternehmen müssen hierzulande mit wesentlich schwierigeren Bedingungen zurechtkommen als ihre Konkurrenten. Wir haben in den vergangenen Jahren an Wettbewerbsfähigkeit verloren. Dem müssen wir entgegenwirken. Wir bekennen uns ganz klar zur Stärkung der Tarifbindung. Aber wir brauchen endlich moderne und wettbewerbsfähige Tarifverträge, die Mindestbedingungen für die M+E Industrie festschreiben. Die Tarifverträge müssen weniger komplex und weniger teuer sein und flexible, betriebsindividuelle Lösungen zulassen. Auch vom Gesetzgeber erwarten wir in vielen Punkten Klarheit, zum Beispiel beim weiteren Ausbau der digitalen Netze, bei den Lohnzusatzkosten, in der Steuerpolitik sowie ein klares Bekenntnis zur Technologieoffenheit bei der Antriebstechnologie in der Automobilindustrie“, so Ebenhöch.

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