Für einkommensschwache Bürger
Mehr Mobilität und Teilhabe gibt’s mit dem Stadt- und dem Landkreispass

17.10.2019 | Stand 03.08.2023, 0:00 Uhr
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Mit einem Bürgerbegehren, das nie stattgefunden hat, fing auf Anregung des Armutsforums 2014 alles an. Reinhard Kellner, Vorstand der Sozialen Initiativen Regensburg, hat immer noch Aufkleber, die damals verteilt wurden. Aus der Grundidee, finanziell schwächeren Bürgerinnen und Bürgern der Stadt Regensburg mit einem Sozialticket mehr Mobilität und damit eine bessere Teilhabe am Stadtleben zu ermöglichen, wurde dann 2015 der Stadtpass – ein Vergünstigungssystem für sozial benachteiligte Menschen. Im Landkreis Regensburg gibt es analog seit März dieses Jahres einen Landkreispass. Am Mittwoch, 16. Oktober, zogen Stadt und Landkreis Bilanz.

LANDKREIS REGENSBURG Seit 1. Juli 2015 bekommen Grundsicherungsempfänger, leistungsberechtigte Asylbewerber, Empfänger von Wohngeld oder Kinderzuschlag und andere einkommensschwächere Bürger, die die Voraussetzungen erfüllen, mit dem Stadtpass bei über 40 Anbietern in der Stadt Regensburg – kommunale sowie private – Vergünstigungen. Im Jahr 2018 wurden insgesamt 7.913 Stadtpässe ausgestellt und etwa 717.000 Euro Ausgleichszahlungen von der Stadt Regensburg übernommen. Der Stadtpass wird von den Berechtigten in erster Linie für das RVV-Sozialticket genutzt, gefolgt von städtischen Einrichtungen wie zum Beispiel den Bädern oder der Bücherei.

Seit 1. März dieses Jahres gibt es analog zum Stadtpass den Landkreispass. „Ständig kamen Anfragen, wie es denn für Landkreis-Bürger aussähe“, berichtete Landrätin Tanja Schweiger. Von März bis Oktober wurden bereits 1.776 Landkreispässe ausgestellt. Zwar müssen die Vereinbarungen mit den Akzeptanzstellen neu getroffen werden, Ziel sei es aber, in den nächsten Monaten den berechtigten Landkreisbürgern dieselben Ermäßigungen anbieten zu können wie Stadtpass-Besitzern. Bisher sind fast 50 Anbieter aus Stadt und Landkreis Regensburg in den Bereichen Freizeit, Kultur und Sport dabei. Auch mit dem Landkreispass bekommt man 50 Prozent auf das Öko-Ticket Landkreis – wie beim Sozialticket für die Stadt. So kostet ein Monatsticket für Zone 5 nur noch 28 Euro.

Die Zwischenbilanz für den Landkreispass fällt durchweg positiv aus. Bürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer sieht den Landkreis- und den Stadtpass als eine „Erfolgsgeschichte“ und ein „schönes Angebot“ für die Beteiligung einkommensschwächerer Menschen an der Gesellschaft. Kellner kennt in Deutschland kein vergleichbares Angebot, für ihn ist der Landkreispass „ein großer Schritt nach vorne“. Und Schweiger betont: „Wenn wir solidarisch zusammenhalten, profitieren am Ende alle.“

Die Pässe werden kostenlos von der Stadt und vom Landkreis Regensburg – je nach Meldeadresse – ausgestellt. Ein Foto wird direkt vor Ort erstellt. Weitere Informationen findet man im Internet unter www.regensburg.de und unter www.landkreis-regensburg.de.

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