Praktische Erfahrung
Medizinstudenten besuchen Pentlinger Feuerwehr

15.10.2018 | Stand 02.08.2023, 17:12 Uhr
−Foto: n/a

Für ihre Medizinstudenten bietet das Uniklinikum Regensburg (UKR) jedes Jahr das Seminar Katastrophenmedizin an. Mediziner werden immer wieder bei Extremsituationen gefordert, wie zum Beispiel jüngst beim Tsunami in Indonesien oder dem schweren Unwetter auf der Ferieninsel Mallorca. Bei solchen Ereignissen stehen sie vor enormen fachlichen und organisatorischen Herausforderungen. Das UKR bereitet seine Studierenden auf solche Situationen vor.

PENTLING Auf dem Unterrichtsplan stehen neben theoretischen Grundlagen auch eine Reihe praktischer Übungen. „Wir legen besonderen Wert auf die Ausbildung der organisatorischen Fähigkeiten und Führungskompetenzen der Nachwuchsmediziner, da dies im restlichen Studium meist zu kurz kommt“ erläutert Seminarleiter Dr. Michael Dittmar von der Klinik für Anästhesiologie. In Planspielen werden die angehenden Ärztinnen und Ärzte fiktive Großschadenslage mit bis zu 25 Verletzten in Echtzeit abarbeiten.

Der praktische Teil des Seminars ist immer ein besonderes Highlight für die Studentinnen und Studenten, denn dort dürfen sie einmal selbst in Chemikalienschutzanzüge schlüpfen oder sehen, wie eine Dekontaminationsstelle funktioniert. Hierfür kommen die Seminarteilnehmer zur Freiwilligen Feuerwehr nach Pentling. Dort ist die ABC-Komponente des Landkreises Regensburg unter der Leitung von Kommandant Hans Hopfensperger stationiert. Am vergangenen Donnerstag, 11. Oktober, waren es neun angehende Ärztinnen und Ärzte, die in die Landkreisgemeinde kamen. Das Seminar gibt es heuer genau zum zehnten Mal.

Die aktive Feuerwehrmannschaft führte den Medizinern die einzelnen Gerätschaften vor. Aktuell sind bei der ABC Einheit des Landkreises 16 Ehrenamtliche dabei. Je nach Schutzstufe bewahrt der Chemikalienschutzanzug (CSA) seinen Träger vor festen, flüssigen, gas- oder dampfförmigen Schadstoffen. Die Teilnehmer bekamen dadurch einen eigene Eindruck von den Belastungen, denen die Feuerwehrleute im Einsatz ausgesetzt sind. Der Besuch bei der Freiwilligen Feuerwehr Pentling war nur eine von vielen praktischen Seminarinhalten, die den Studierenden neben theoretischen Grundlagen vermittelt werden. Die Floriansjünger freuen sich schon auf die neuen Studentinnen und Studenten vom neuen Kurs im nächsten Jahr.

Neben den Medizinern besichtigten am Donnerstag auch Vertreter der THW Ortsverbände Laaber und Wörth an der Donau die ABC Einheit. Man möchte sich hier gegenseitig über die jeweils vorhandenen Gerätschaften austauschen, um bei Schadenslagen schneller reagieren und Hand in Hand zusammen arbeiten zu können. In Belgien beispielsweise ist aktuell die Afrikanische Schweinepest ausgebrochen. Solche Lagen lassen sich auch im Landkreis Regensburg nicht ausschließen, weshalb im Ernstfall Feuerwehr, Technisches Hilfswerk und andere Behörden eng zusammen arbeiten müssen.

Regensburg