Bürgerversammlung Bodenmais
Markt hat innerhalb acht Jahren Schulden halbiert

20.11.2017 | Stand 31.07.2023, 14:48 Uhr
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Man bedenke: Schwebte 2009 mit einem Schuldenhöchststand von 16870989 Euro noch das Damoklesschwert der Zwangsverwaltung über den Markt Bodenmais so ist acht Jahre später ein echtes Aufatmen berechtigt, ohne aber in Euphorie zu verfallen. Die Kommune hat in diesem Zeitraum die mehr als die Hälfte ihrer Verbindlichkeiten zurückgeführt und kommt zum Jahresende auf einen Schuldenstand von unter sieben Millionen Euro (rund 2000 Euro pro Kopf), wie Bürgermeister Joachim Haller am Mittwochabend in der Bürgerversammlung im Pfarrzentrum berichtete.

BODENMAIS Dabei habe der Markt Bodenmais vorrangig das Augenmaß auf Konsolidieren und Investieren gelegt – diese Balance glückte. Der Rathauschef informierte die Zuhörer auch noch über die städtebaulichen Maßnahmen, die Interkommunale Zusammenarbeit der „ILE Zellertal“ zwischen den Gemeinden Arnbruck, Drachselsried, Langdorf und Bodenmais sowie der Weiterentwicklung des Bretterschachtens.

„Weil die Steuerkraft steigt, bekommen wir weniger Schlüsselzuweisungen“, argumentierte der Rathauschef hinsichtlich der finanziellen Situation des Marktes Bodenmais. „Wir arbeiten sehr effektiv, das Personal ist eng bemessen“, führte er aus und ergänzte, dass die Zinszahlungen immer noch den Haushalt belasten, die Kommune von den sinkenden Zinsen noch nicht profitieren kann. „Wir hatten Jahre, da gab es keine freie Finanzspanne“, machte der Rathauschef deutlich. Die Zahlen des vergangenen Jahres: Kreisumlage (1500022 Euro) und Zinsaufwendungen (420426,02 Euro). 212522,90 Euro wurden für den Winterdienst ausgegeben. „Es schneit auch bei uns im Dorf, nicht nur auf der Piste“, betonte Joachim Haller in der Bürgerversammlung und lobte: „Ihr tragt das Ganze“. Noch nicht auf dem Gemeindekonto verbucht ist die zugesicherte Stabilisierungshilfe in Höhe von 500000 Euro. Das Defizit vom Bretterschachten, das zum 85 Prozent im Kurbeitrag abgerechnet wird bezifferte der Bürgermeister im Jahr 2016 mit 113879 Euro, 739395 Euro betrug das Defizit bei Bäder und Sauna. „Diesen kostenintensiven Bereich können wir im Kurbeitrag zu achtzig Prozent einrechnen“, stellte der Rathauschef klar und ergänzte: „Der Auswärtige muss Verständnis haben, dass wir gute Leistung bringen, das kostet eben Geld.

Unweigerlich darf als Großprojekt der städtebaulichen Maßnahmen von „Stadtumbau West“ der Umbau der Joska-Kreuzung mit 1257000 Euro bezeichnet werden, 676000 Euro an Fördermitteln (60 Prozent) flossen in die Gemeindekasse, die Asphaltentsorgung kam auf rund 200000 Euro, mit rund 60000 Euro schlugen die Mehrkosten zu Buche. Der Spielplatz an der Fußwegeverbindung zwischen Vital-Zentrum und Rathaus mit fertiggestelltem Tenniswegerl bezifferte der Bürgermeister mit rund 122000 Euro, davon sind etwa 73000 Euro an Förderung zu erwarten. Teil 2 des Umbaus der Joska Kreuzung bei der Einmündung der Waldglashüttenstraße in die Kötztinger Straße wird rund 680000 Euro (Förderung: 408000 Euro) verschlingen. Für den Umbau des Alten Rathauses in geschätzten Gesamtkosten von rund 350000 Euro und bei einer kalkulierten Fördersumme von 214000 Euro liegt nun die Baugenehmigung vor. Zwischen 1,3 Millionen Euro und 1,5 Millionen Euro wird der Anbau der Kindertagesstätte St. Barbara kosten, der vorzeitige Maßnahmenbeginn (Unbedenklichkeitsbescheinigung) liegt vor, ein Förderbescheid (bis zu 90 Prozent) steht noch aus. „Es entsteht ein neuer Baukörper, ein so genannter Erweiterungsbau, der auch ein Teil des Schulgeländes einnimmt“, beschrieb der Rathauschef die notwendige Maßnahme. Verschiedene Varianten wurden von allen beteiligten Gremien durchdacht. „Wenn alle Förderbescheide vorliegen, können wir in den Bau einsteigen“. Wenn auch die Kindertagesstätte St. Barbara unter Trägerschaft der Katholischen Pfarrkirchenstiftung steht, tritt der Markt Bodenmais als Bauherr auf, weil es sich dabei um eine kommunale Pflichtaufgabe handelt. Mit geschätzten 145000 Euro und einer Förderung von 44000 Euro ist bei durch gemeinsamer Ausschreibung mit dem Landkreis Regen erfolgten Anschaffung eines Gerätewagens GW11 für die Freiwillige Feuerwehr Bodenmais zu rechnen, rund 78000 Euro (Förderung: 20700 Euro) wird die Schlauchpflegeanlage kosten, die auch andere Feuerwehren nutzen können. Auch dem Feuerwehrgerätehaus selbst steht ein genehmigter Umbau in Höhe von rund 236000 Euro bevor – es folgt die Detailplanung und Festlegung der Eigenleistung seitens der Feuerwehr, dann die Ausschreibung der zu vergebenden Arbeiten.

Hinsichtlich der ILE Zellertal informierte Bürgermeister Joachim Haller, dass zum 15. Januar 2018 die Stelle für die gemeinsame EDV besetzt wird, der Kostenanteil für Bodenmais bei vierzig Prozent liegt und über die Leader-Mittel für die Errichtung und Ausstattung des Büros in Arnbruck. Im August dieses Jahres wurde eine gemeinsame Radlroas für Gäste und Einheimische durchgeführt. Nach der Reduzierung durch Drachselsried und dem Ausstieg von Böbrach ist im Bodenmaiser Marktgemeinderat ein neuer Beschluss bezüglich des medizinischen Versorgungskonzeptes erforderlich. Dem Wanderwegekonzept betreffend kommt es zur gemeinsamen Entwicklung eines neuen Beschilderungssystems und der Emotionalisierung bestehender Wege unter anderem auch mit neuen Themen. Kurz ging der Bürgermeister noch auf die runden Tische mit allen Verantwortlichen zur Entwicklung des Bretterschachtens ein, der Masterplan wurde bereits vorgestellt und die Werkplanung soll 2018 folgen. Bislang sind 75 blaue und 40 goldene Ehrenamtskarten an Bodenmaiserinnen und Bodenmais vergeben – landkreisweit bereits 3333 Karten! Die Knappschaftskapelle Bodenmais konnte heuer den Kulturpreis des Landkreises Regen in Empfang nehmen. „Damit sollen aber die Verdienste anderer Vereine und Gruppen nicht geschmälert sein“, betonte Bürgermeister Joachim Haller. Hinsichtlich einer eingegangenen Anfrage berichtete der Rathauschef von einer Stellungnahme der Zweckverband Abfallwirtschaft (ZAW), dass derzeit in Bodenmais keine Erweiterung des Recyclinghofes vorgesehen ist. Ein Besucher fragte in der Bürgerversammlung noch wegen der Aufstellung von Streusalzkisten und der Sanierung der Rißlochbrücke nach, die bis Weihnachten befahrbar ist.

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