Treffen der Transplantationszentren:
Manipulationen bei der Organvergabe müssen "straf- und standesrechtlich" verfolgt werden

06.07.2017 | Stand 27.07.2023, 0:30 Uhr

Der bayerische Wissenschaftsminister Wolfgang Heubisch hat sich am Montag, 13. August, im Rahmen eines Treffens mit Vertretern der Transplantationszentren noch einmal für eine lückenlose Aufklärung der Fälle am Regensburger Universitätsklinikum aus den Jahren 2004 bis 2006 ausgesprochen.

REGENSBURG/GÖTTINGEN Bei dem Treffen waren Vertreter aller sechs Transplantationszentren im Freistaat sowie des Staatsministeriums für Umwelt und Gesundheit anwesend. Die internen Untersuchungen aller Lebertransplantationen an den bayerischen Transplantationszentren haben bisher keine weiteren Verdachtsfälle innerhalb der letzten fünf Jahre ergeben. Auch gibt es an keinem der Zentren im Freistaat Bonuszahlungen für Transplantationen. Als Sofortmaßnahme haben die Teilnehmer die Einführung des Sechs-Augen-Prinzips beschlossen. Die Ärzte sollen dabei aus drei verschiedenen Fachbereichen stammen.

Die Teilnehmer haben sich ebenfalls darauf verständigt, dass künftig Transplantationen im Freistaat stichprobenartig durch unabhängige Experten überprüft werden. "Damit ist Bayern Vorreiter bei der Evaluierung und daraus resultierend auch bei der Verbesserung der Abläufe und Strukturen an den Transplantationszentren. In einem weiteren Schritt schlage ich ein entsprechendes System auch auf Bundesebene vor. Nur so können wir auf Dauer das Vertrauen der Bevölkerung in die Transplantationsmedizin wieder herstellen", so Heubisch.

"Der Vertrauensverlust der Transplantationsmedizin durch die jüngst bekannt gewordenen Manipulationen ist enorm. Um das Vertrauen der Bevölkerung zurückzugewinnen gilt es, gerade in diesem hochsensiblen Bereich größtmögliche Sorgfalt walten zu lassen und – unabhängig von den nun angestoßenen Überlegungen zur Änderung des Transplantationssystems durch Bundesgesundheitsministerium, Bundesärztekammer und andere – innerhalb der bayerischen Transplantationszentren durch strukturelle Vorkehrungen noch besser sicherzustellen, dass Unregelmäßigkeiten ausgeschlossen sind", so Heubisch. Außerdem müssten bisherige Manipulationen aufgeklärt und mit aller Deutlichkeit auch straf- und standesrechtlich verfolgt werden.

Regensburg