Unglaublich tapferer Kater
Lumpis Höllenritt unter der Motorhaube

24.03.2020 | Stand 13.09.2023, 0:07 Uhr
−Foto: n/a

Dass dieser Kater heute so fit und froh umherläuft und springt, ist ein Wunder. Vor knapp einem Jahr musste „Lumpi“ noch Höllenqualen erdulden und durchleben. „Wir hatten am Anfang wenig Hoffnung“, gibt die Landshuter Tierärztin Dr. Birgit Stadler zu.

Landshut. Therese K. (Name geändert) wunderte sich über den Brandgeruch aus dem Motorraum ihres Autos. Als sie – es war Anfang April im vergangenen Jahr – die Motorhaube öffnete, traute sie ihren Augen nicht: Dort saß ein Kater. Jämmerlich schreiend sprang ihr das Tier entgegen. Die Frau brachte den Kater sofort in die Tierarztpraxis von Dr. Birgit Stadler.

„Der Kater hatte schwerste Verletzungen am gesamten Körper. Wir leiteten sofort Notfallmaßnahmen ein“, so die Tierärztin zum Wochenblatt. In den kommenden Tagen und Wochen kämpfte das Praxisteam um das Leben von „Lumpi“. Dr. Stadler: „Das Ausmaß der Verbrennungen zeigte sich erst im Verlauf der Wochen. Unsere Praxis hat tagelang verraucht und verkohlt gestunken.“

Neben der zeitaufwendigen Intensivbetreuung setzen die Finderin und das Praxisteam alle Hebel in Bewegung, um den Besitzer zu finden. „Da der Kater kastriert war, leider ohne Chip oder Tätowierung, aber wohlgenährt und gepflegt aussah, gingen wir davon aus, dass er entlaufen sein musste.“ Allerdings blieb die Suche nach dem Besitzer ohne Erfolg. Dr. Stadler: „Irgendwann gaben die Suche auf, aber nicht den Kampf um Lumpi, wie wir ihn mittlerweile genannt haben.“ Obwohl er schwerste Verletzungen hatte, „hat der kleine Kerl ungemein gekämpft und wollte leben!“

Derweil musste Dr. Birgit Stadler das ganze Register ihres tiermedizinischen Wissens ziehen, um die Verbrennungen dritten Grades heilen zu können. Zudem sei die Tierärztin in fachlichem Austausch mit spezialisierten Kollegen gewesen. „Wir verwendeten Spielsalben und Spezialwundauflagen, die dementsprechend teuer waren. Mehrfach mussten die Wunden unter Narkose versorgt werden.“ Zudem sei eine Vakuumtherapie in einer Tierklinik erfolgt, um die geschädigte Haut zur Heilung zu bringen.

Für diese speziellen Verletzungen „waren Baby-Leggings und Baby-Bodies der ideale Wundschutz. So durchforsteten wir des öfteren Babyabteilungen für Lumpi“, sagt Dr. Birgit Stadler. „Den Baby-Body hat er akzeptiert. Auch den Halskragen trug er mit Würde wie eine Krone. Für Leckerli erduldete er auch die tägliche Wundpflege mit einer Engelsgeduld.“

Nach und nach – ganz langsam – heilten die Wunden ab, die weit in die Tiefe fast den gesamten Rumpf, Teile des Schwanzes und den linken Oberschenkel umfassten. „Eine Infektion mit hartnäckigen Keimen ließ die Oberschenkelwunde selbst mit Spezial-Wundauflagen extrem langsam abheilen. Jetzt endlich sind auch die letzten Wundstellen verheilt“, seufzt die Landshuter Tierärztin. „Geblieben sind Narben, die Lumpis freundliche und menschenbezogene Persönlichkeit aber keineswegs beeinträchtigen.“

Dr. Birgit Stadler weiter: „Auch wenn mein Team und ich aufgrund der langsamen Heilung oft am Rande der Verzweiflung waren, entschädigte uns Lumpi jeden Tag mit seiner Fröhlichkeit.“ In seinem neuen Zuhause sei Lumpi wieder ein lustiger Kater, dem der Schalk im Nacken sitze. „Er ist ein unglaublich tapferes Kerlchen, das trotz der grausam erlittenen Qualen sehr dankbar ist, dass wir ihm geholfen haben“, freut sich Dr. Stadler.

Sehr froh ist die Tierärztin auch, dass die Tierhilfe e.V. Landshut einen Teil der Kosten übernommen hat. „Unsere Behandlung und die Therapie waren kostenfrei; dafür lagen allein die Materialkosten schon bei rund 2.000 Euro.“ Deshalb, so Dr. Birgit Stadler, würde es sie weiter freuen, wenn es Tierfreunde gebe, die die Tierhilfe mit einer Spende unterstützen würden.

Das Spendenkonto der Tierhilfe e.V. Landshut ist bei der Sparkasse Landshut, IBAN: DE29 7435 0000 0001 7087 40, BIC: BYLADEMILAH.

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