Grüberfund
Liegt hier der selige Gamelbert?

08.07.2017 | Stand 02.08.2023, 13:13 Uhr
−Foto: n/a

Kreisarchäologe Stefan Hanöffner hat auf einem Baugrundstück in Michaelsbuch fünf Gräber früher Christen aus dem 8. bis 12. Jahrhundert entdeckt. Die Sensation: Es könnte sich sogar um den seligen Gamelbert handeln - und um Gamelberts Urkirche, die hier einst stand.

MICHAELSBUCH Bei Michaelsbuch in der Gemeinde Stephansposching handelt es sich um geschichtsträchtigen Boden. Deshalb wurde die Kreisarchäologie im Vorfeld eines Bauvorhabens tätig. Der Fund, den sie machten, könnte durchaus ein archäologischer Knaller sein.

Ausgegraben wurden insgesamt fünf Gräber früher Christen aus dem 8. bis 12. Jahrhundert. Es handelt sich um ein Kind, einen Jugendlichen und drei Erwachsene. „Nach dem 12. Jahrhundert hatten die Bestatteten gekreuzte Arme“, erklärt Kreisarchäologe Stefan Hanöffner. Vorher seien die Heiden noch mit Grabbeigaben bestattet worden. Eine genaue Datierung der Skelette soll nun durch die C14-Methode erfolgen.

Außerdem fand der Kreisarchäologe Pfostengruben, die in einer Reihe ausgerichtet sind. „Dabei handelt es sich um einen Sakralbau", so der Archäologe, wahrscheinlich eine Vorgängerkirche in Michaelsbuch.

Bemerkenswert dabei sei laut Hanöffner, dass Gamelbert etwa zeitgleich lebte. Der selige Gamelbert war ein katholischer Geistlicher, der im 8. Jahrhundert in Michaelsbuch eine Kirche gegründet hat. Handelt es sich bei dem Fund sogar um diese Vorgängerkirche? Liegt in dem Grab womöglich sogar der selige Gamelbert?

Fragen, die auch eine genauere Untersuchung nicht beantworten kann, „wenn wir keine Bleiplatte finden, auf der Gamelbert steht“, so der Archäologe.

Die Skelette werden von der Kreisarchäologie nun geborgen und von einem Anthropologen untersucht, um etwa das Geschlecht zu bestimmen - entsprechende Landkreismittel oder Spendengelder vorausgesetzt. Dann werden die Skelette wieder der Erde übergeben. Meist kommen derartige Funde in München in ein christliches Massengrab. „Wenn es die Gemeinde will, können sie aber auch am Ortsfriedhof bestattet werden“, so Hanöffner.

Übrigens: Die Kosten für die Ausgrabungen der Kreisarchäologie muss nach bayerischem Gesetz der Bauherr tragen.

Deggendorf