Präventionsarbeit des Frauennotrufs Deggendorf
Lauter starke Mädchen

13.09.2017 | Stand 29.07.2023, 14:22 Uhr
−Foto: n/a

„Lauter starke Mädchen“: Drei Tage Präventionsarbeit des Frauennotrufs Deggendorf e. V. im Rahmen des Deggendorfer Ferienprogramms.

DEGGENDORF Präventive Arbeit mit Kindern bedeutet laut Frauennotruf Deggendorf eine Begegnung mit Respekt, ein Ernstnehmen der Persönlichkeit und das Fördern von Selbstbestimmung. Es geht darum, Kinder zu stärken und sensibel zu machen für ihre eigenen Bedürfnisse.

Kinder sollen sich selber als gut und richtig erleben, ihre eigenen Grenzen erkennen und diese benennen können, gleichzeitig aber auch achtsam mit den Grenzen der anderen umgehen lernen.

Um zu wissen was ich schützen und achten möchte, benötigt man Wissen über seine Rechte, über seinen Körper, seine ureigenen Bedürfnisse und man braucht die Worte, um dies alles ausdrücken zu können.

Zum Ferienprogramm des Frauennotrufs Deggendorf e. V. „Lauter starke Mädchen“ waren diese Themen Ausgangspunkt für die dreitägige Präventionsarbeit, die die Sozialpädagoginnen Alexandra Winkler und Bianca Kellnberger mit zehn Mädchen im Alter von sieben bis zehn Jahren durchführten.

Themenschwerpunkte in diesem Zusammenhang waren die Kinderrechte, mein Körper und Körperschema, angenehme und unangenehme Gefühle, gute und schlechte Geheimnisse und wie kann ich ein NEIN transportieren, dass es auch gehört wird.

Kinder lernen sehr gut aus Alltagserfahrungen und Gesprächen und aus praxisnahen Übungen. Diese kommen in Präventionsthemen wie etwa:

Körperliche Selbstbestimmung: Die Mädchen lernen ihren Körper als liebenswert und in Ordnung anzunehmen. Das Wissen über meinen Körper, Sexualerziehung: Kinder brauchen Erwachsene, die mit ihnen über Sexualität sprechen und ihr Interesse für sexuelle Fragen ernst nehmen. Damit werden die Mädchen in die Lage versetzt zu benennen was mit ihnen vorgeht, und ihre Unwissenheit kann von Tätern und Täterinnen nicht ausgenutzt werden. Ich kann nur benennen was ich kenne Gefühle: Die Mädchen werden darin gestärkt ihre Gefühle auszudrücken. Sie dürfen die Erfahrung machen, dass es Unterschiede gibt in den eigenen Wahrnehmungen und denen der anderen und dass dies alles eine Berechtigung hat. Prävention heißt diese Wahrnehmung zu fördern, welches Gefühl spüre ich wo, was sind unangenehme und was sind angenehme Gefühle. So sind Kinder geschützt vor Manipulation und davor, ihre eigene Gefühlswelt anzuzweifeln.

Recht auf eine eigen Meinung: Kinder dürfen wissen, dass die Erwachsenen nicht immer recht haben. Kinder die sich sicher sein können gehört zu werden und dass auch die Erwachsenen Dinge tun die nicht in Ordnung sind, können besser artikulieren wenn sie Übergriffen ausgesetzt sind.

Gute und schlechte Geheimnisse: Die Mädchen lernen zu unterscheiden, was ein gutes und was ein schlechtes Geheimnis ist. Die hängt eng zusammen mit den eigenen Gefühlen. Kinder spüren deutlich wenn ein Geheimnis zur Belastung wird. Aber wie können sie es schaffen ihrer Wahrnehmung zu trauen? Den Mädchen wird vermittelt, dass Stillschweigen über unangenehmes und Belastendes nicht sein muss und dass Niemand Geheimhaltung erzwingen darf.

Nein sagen und Hilfe holen: Das Gefühl bekommen, ich darf nein sagen, auch zu Menschen die mir nahestehen und ich muss nicht alles alleine schaffen und darf mir Hilfe holen. Und Kinder haben nie Schuld

Und all diese Recht gelten nicht nur für Mädchen, die allerdings Ansprechpartner des Frauennotrufes waren, sondern für alle Kinder dieser Welt. Festgelegt vor 25 Jahren in der UN-Konvention über die Rechte des Kindes.

  • Das Recht sich mitzuteilen und gehört zu werden
  • Das Recht auf Gesundheit
  • Das Recht auf eine Familie, elterliche Fürsorge und ein sicheres Zuhause
  • Das Recht auf Schutz vor Missbrauch und Gewalt
  • Das Recht auf Ausbildung und Information
  • Das Recht auf einen Namen und eine Staatszugehörigkeit
  • Das Recht auf Freizeit, Spiel und Erholung
  • Das Recht auf eine Privatsphäre
  • Das Recht auf Gleichbehandlung und Schutz vor Diskriminierung
  • Das Recht auf individuelle Förderung bei Behinderung

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