Volksmusik
Landtagsabgeordneter kämpft an der Seite der Musikanten – Biergartenmusik und Probenbetrieb ermöglichen

21.05.2020 | Stand 04.08.2023, 17:08 Uhr
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Die Sonne scheint – die Biergärten füllen sich, nach strengsten Hygieneregeln. Allein die kleine Bühne neben dem Ausschank bleibt verwaist: „Live-Musik in einem Biergarten ist derzeit nicht zulässig. Ein Konzert, zu dem auch Speisen gereicht werden, fällt unter das weiterhin geltende Veranstaltungsverbot“, sagt die Staatsregierung.

Wolfsegg. Dagegen regt sich nun Widerstand in Wolfsegg, einem kleinen Oberpfälzer Ort samt drei Wirtshäusern und Musikverein. Dessen Vorstand Andreas Schießl will sich mit dem Verbot nicht abfinden: „Das vernichtet unsere Volksmusik- und Wirtshauskultur.“ Unterstützung bekommt er vom Landtagsabgeordneten Tobias Gotthardt (Freie Wähler). In Brandbriefen an Innenminister Joachim Herrmann und Kulturminister Bernd Silber kritisiert der langjährige Trompeter das Verbot und fordert Lockerungen. Auch der Probenbetrieb müsse wieder aufgenommen werden.

Ein Punkt, der auch Schießl als Vorstand, Vollblutmusiker und noch dazu Chef seiner eigenen Blasmusik- und Partybandbesetzung bewegt: „Corona hat uns vollkommen den Saft abgedreht – und jede weitere Woche im Spielverbot zerstört das musikkulturelle Erbe der bayerischen Blasmusik.“ Unverständlich ist für ihn, dass „sich scheinbar Ausnahmen für alles finden, außer die Musik. Hat man uns vergessen?“ Nein, sagt Gotthardt, selbst lange Jahre begeisterter Trompeter bei der Musikkapelle St. Vitus in Burglengenfeld. Mit seinen Brandbriefen an Herrmann und Sibler will der Regensburger Abgeordnete nun „Musik in die Sache bringen, den Verantwortlichen in konstruktivem Sinn den Marsch blasen“. Seine Forderung: Kleinere Freiluftaufführungen wie etwa die Musik im Biergarten sollten umgehend wieder möglich sein. „Wenn ein Trio oder Quintett im Biergarten spielt, ist das definitiv kein Konzert, zu dem Speisen gereicht werden. Es ist vielmehr der Soundtrack für ein Lebensgefühl, das wir endlich wieder haben.“

Auch bei den Proben plädiert Gotthardt für Lockerungen: „Sie sind das Rückgrat der musikalischen Vereinsarbeit – und wir sollten der Blasmusik im Land wahrlich nicht das Genick brechen“. Nach österreichischem Vorbild hält Gotthardt Proben in Innenräumen für bis zu zehn Personen umgehend für möglich. Bei Einhaltung der Abstandsregeln sollten im Freien sogar Proben in voller Besetzung möglich sein.

Das gemeinsame Ziel der Wolfsegger Initiative: Bis Pfingsten wollen Schießl und Gotthardt die Blasmusik in Bayern wieder zum klingen bringen. Eine Antwort der zuständigen Minister steht derweil noch aus.

Regensburg