Argumente ausgetauscht
Landrat wertet „Runden Tisch" als Erfolg

07.07.2017 | Stand 13.09.2023, 4:07 Uhr

Internistische Grundversorgung bleibt in Pfarrkirchen. Modelle für Simbach vorgestellt.

ROTTAL-INN Landrat Michael Fahmüller bezeichnet die Gespräche am „Runden Tisch“, die mit den Vertretern der Bürgerinitiative geführt wurden,  als „sachlich und ergebnisorientiert“.  „Natürlich können gegensätzliche Positionen nicht innerhalb eines Gespräches unter einen Hut gebracht werden, aber es ist schon sehr wichtig, dass Argumente in sachlicher Atmosphäre ausgetauscht werden“, so der Landrat.

Den Vorwurf der Bürgerinitiative, man  habe sich mit einer Zeit von sechs Monaten zwischen dem letzten Kreistagsbeschluss und dem „Runden Tisch“ zu lange Zeit gelassen, möchte Michael Fahmüller nicht stehen lassen: „Es waren viele Gespräche zu führen, mit Krankenkassen und ihren Verbänden ebenso wie mit den Vertretern der niedergelassenen Ärzte und auf politischer Ebene.  Außerdem mussten verschiedene Modelle durchgerechnet werden – hier sollte die Gründlichkeit wichtiger sein als der Zeitdruck“, so der Landrat. 

Und letztlich müssten selbstverständlich auch die Kosten berücksichtigt werden:  „Es geht hier um Steuergelder ebenso wie um die Gelder von Versicherten, man muss also auch durchaus genau rechnen“.  Wichtig für den Landrat, der auch als Aufsichtsratsvorsitzender der Rottal-Inn-Kliniken fungiert, ist der Umstand, dass alle Beteiligten ein gemeinsames Ziel haben: „Wir wollen eine moderne stationäre Patientenversorgung im Landkreis Rottal-Inn sicherstellen“.

Der Geschäftsführer der Rottal-Inn-Kliniken GmbH, Dr. Robert Riefenstahl, hatte für das Krankenhaus Simbach a. Inn, für das von der Bürgerinitiative eine internistische Grundversorgung gefordert wird, verschiedene Modelle erarbeitet.  „Das Problem ist: das kleinste Modell, das nur ein Notaufnahmezentrum mit einem Facharzt von Montag bis Freitag für jeweils 10 Stunden ohne Intensivbett vorsieht, wird von den umliegenden Ärzte und vom Rettungsdienst nicht akzeptiert.  

Die Maximal-Variante mit Notaufnahmezentrum und der Möglichkeit, Patienten für einen oder mehrere Tage aufzunehmen, ist nicht praktikabel, weil sie größten Aufwand bei einer wohl bei weitem nicht ausreichenden Auslastung verlangt. Es sei auch angesichts der Personallage auf dem Markt für Ärzte und Pflegekräfte sehr problematisch, für so eine Einrichtung ausreichend Personal zu gewinnen. Bestätigt sieht sich Dr. Riefenstahl vor allem durch Aussagen von Ärzten aus der Region, die schon klar gemacht hatten, dass sie Notfallpatienten nur in eine „komplett“ ausgestatte Einrichtung schicken würden, diese seien aber in Eggenfelden,  in Notfällen auch in Altötting oder Rotthalmünster gegeben

Anders die Lage in Pfarrkirchen: hier wird die Forderung der Bürgerinitiative nach einer Beibehaltung der internistischen  Grundversorgung umgesetzt: „Dies ist mit den entsprechenden Vorarbeiten und Strukturveränderungen sogar kostenneutral möglich“, betonen Landrat Fahmüller und Geschäftsführer Dr. Riefenstahl.  In Pfarrkirchen wird es deshalb auch künftig eine Intensivstation für die Innere Medizin geben. So war man sich in der Runde einig, dass auch für die Bürgerinitiative die Situation bzw. die Entwicklung in Pfarrkirchen  damit „in Ordnung“ sei.

Die Äußerung von Hans Feirer, dass von Seiten der Kliniken-Geschäftsführung „Fantasiezahlen“ vorgelegt worden seien, wollen weder Landrat Michael Fahmüller noch Geschäftsführer Dr. Riefenstahl unkommentiert stehen lassen: „Wir können hier sicher nicht Zahlen auf den Tisch legen, die vielleicht wünschenswert sind, die sich aber nicht realisieren lassen“, so Fahmüller. 

Die Aussage von Vertretern der Bürgerinitiative, dass der ursprünglich angedachte Anbau an das Eggenfeldener Krankenhaus derzeit nicht finanzierbar sei, weist Dr. Riefenstahl zurück: „Dieser Bau ist derzeit nicht notwendig, weil ja auch in Pfarrkirchen auch internistisch behandelt wird und weil die Verweildauer der Patienten zurückgeht. Es wäre sicher nicht richtig, hier Geld in einen derzeit nicht dringlichen Bereich zu investieren“.

Rottal-Inn