Privater Betreiber in Ellermühle zieht Bilanz
„Landen in Landshut“ reduziert den Fluglärm

14.05.2019 | Stand 13.09.2023, 3:21 Uhr
Alexander Schmid
−Foto: n/a

Zum 1. Januar 2018 hat die Gesellschaft „Landen in Landshut“ die Stadtwerke als Betreiber des Flugplatzes Ellermühle abgelöst. Schon im ersten Jahr konnte die GmbH einige Erfolge verbuchen, wie Geschäftsführer Christian Kramer OB Alexander Putz jetzt bei einem Ortstermin am Flugplatz erklärte.

LANDSHUT Das gelte einerseits in wirtschaftlicher Hinsicht, denn die GmbH habe ein leicht positives Jahresergebnis erzielt. Andererseits sei es aber auch gelungen, die in der Vergangenheit von Anwohnern regelmäßig scharf kritisierte Belastung durch Fluglärm zu reduzieren. „Die entsprechenden Maßnahmen von uns zeigen also Wirkung“, so Kramer. Der Oberbürgermeister bestätigte das, erinnerte aber auch daran, dass schon die Stadtwerke in ihrer Zeit als Betreiber des Flugplatzes viel getan hatten, um die Lärmbelastung der Anwohner zu reduzieren. „Diese Bemühungen wurden nach der Übergabe des Flugplatzes von ‚Landen in Landshut‘ erfolgreich fortgesetzt. Seither sind bei der Stadt keine Beschwerden mehr von Anwohnern eingegangen“, sagte Putz. „Das ist wirklich höchst erfreulich.“

Als zielführend hat sich in dieser Hinsicht laut Kramer nicht zuletzt die Herausgabe einer Lärmschutzkarte erwiesen. Diese visualisiert die Wohngebiete innerhalb der Platzrunde mit dem Hinweis, Überflüge zu vermeiden und ergänzt das offizielle Sichtanflugblatt der Deutschen Flugsicherung. Damit jeder Pilot auch unmittelbar vor dem Start nochmals an die geltenden Regelungen erinnert wird, wurden diese nun auch direkt auf den Asphalt der Rollbahn geschrieben. Doch wie zuvor die Stadtwerke stehe nun auch seine GmbH nicht nur mit den Piloten in regem Austausch, betonte der Geschäftsführer. „Wir haben ebenso regelmäßig das Gespräch mit Vertretern des Vereins gegen Fluglärm gesucht. Insgesamt hat dieses Vorgehen spürbar zur Entspannung der Situation beigetragen, zumal die Leute nun sehen, dass die Übernahme des Betriebs durch unsere GmbH für sie nicht mit den befürchteten Nachteilen verbunden war.“

Ebenfalls positiv auf den Fluglärm ausgewirkt hat sich laut Kramer die nochmalige Erhöhung der Landegebühren für Tragschrauber, sogenannte Gyrokopter. Diese Gebühren waren von den Stadtwerken mit dem Ziel einer Lärmminimierung bereits 2016 angehoben worden. Nun sei die Zahl der Gyrokopter am Flugplatz Ellermühle stark rückläufig, wobei sich damit die bundesweite Tendenz bestätige, wie Rainer Berndt von „Landen in Landshut“ ergänzte: „Das war ein Hype, der nun vorbei scheint. Der Trend in diesem Bereich geht eindeutig zu Ultraleicht-Hubschraubern“.

Was das wirtschaftliche Ergebnis der GmbH betrifft, wollte Geschäftsführer Kramer nicht in die Details gehen. Nur so viel: „Wir haben die angestrebte schwarze Null schon im ersten Jahr erreicht und sind damit sehr zufrieden.“ Für OB Putz und Armin Bardelle, Leiter der Stadtwerke Landshut, kommt diese positive Entwicklung nicht überraschend. „Zum einen hat ein privater Betreiber allem voran bei der Personalplanung ganz andere Möglichkeiten als ein kommunaler Arbeitgeber und ist zum anderen auch flexibler bei Preisverhandlungen hinsichtlich Einkauf und Investitionen“, so Bardelle. Denn Unternehmen der öffentlichen Hand unterliegen dem Vergaberecht und müssen sich an dessen Rahmenbedingungen halten – auch was die Verhandlungsspielräume betrifft.

2019 möchte „Landen in Landshut“ den dringend benötigten Neubau des Towergebäudes vorantreiben. Dieses solle auf dem ehemaligen Feuerwehrhaus in Stahlbauweise errichtet werden, so Kramer. Der Entwurf sei in der Gesellschafterversammlung bereits diskutiert worden, die Kosten für die Baumaßnahme werden auf rund 600.000 Euro geschätzt. Dieses Projekt und die damit verbundenen Ausgaben hätten auch die Stadt beziehungsweise die Stadtwerke zeitnah stemmen müssen, hätte man den Betrieb des Flugplatzes nicht an die private Gesellschaft übergeben. „Angesichts des ohnehin enormen Investitionsprogramms, das wir in den nächsten Jahren zu schultern haben, und der dadurch bedingten engen Haushaltsspielräume sind wir natürlich nicht traurig darüber, dass dieser Neubau nun vom neuen Betreiber durchgeführt und finanziert wird“, räumte OB Putz ein. „Die Entscheidung des Stadtrats war also auch aus diesem Grund goldrichtig.“

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