Gibt es im Welterbe Regensburg bald nur noch Ketten und keine liebevollen kleinen Läden von Regensburgern mehr? Die Schließung des Teeladens in der Brückstraße legt diesen Eindruck nahe. Doch die Story hat ein Happy End.
REGENSBURG Es wäre fast ein Pyrrhussieg geworden für Rick Prokein, den viele Regensburger aus seiner Zeit im Fernsehen kennen, vor allem aber auch, weil er den Teeladen Via Ponte in der Brückstraße betrieben hat. Bereits vor drei Monaten kam dem Wochenblatt zu Ohren, dass Rick mit seiner Vermieterin verhandelt. Eine drastische Mieterhöhung, so hörten wir damals, würde den Teeladenbesitzer in seiner Existenz bedrohen.
Rick bat uns damals, nichts zu schreiben über die Verhandlungen, vor allem auch, weil er gerne in der Brückstraße geblieben wäre. Doch offenbar sind die Verhandlungen mit der Vermieterin gescheitert – Rick ist ausgezogen.
Interessant war der Fall auch deshalb, weil er stellvertretend steht für eine Entwicklung, die Regensburg immer mehr zum Tummelplatz für Ketten werden lässt, gerade im Einzelhandel. Denn der nette, sympathische Ladenbesitzer von nebenan, der kann sich die steigenden Mieten in Regensburg bald nicht mehr leisten. Aufwertungen von Ketten in der Altstadt indes liefern Vermietern oft Munition, die Miete drastisch zu erhöhen.
Bei Rick Prokein wäre es um viele Tausend Euro im Jahr gegangen. „Man wollte mir die Miete verdreifachen, ich sollte 2.400 Euro im Monat zahlen“, erzählt er. Das konnte er sich mit seinem Teeladen nicht leisten. Zwar ging die Vermieterin auf ihn zu, wollte die Mieterhöhungen in den nächsten Jahren Stück für Stück verwirklichen. „Aber für mich ist klar, dass ich das auch in fünf Jahren nicht zahlen kann“, sagt Prokein.
Retter in der Not war hier die Stadt Regensburg. Sie vermietete ihm seinen neuen Laden direkt an der Steinernen Brücke neben dem Eingang zum Welterbezentrum. Teelust heißt der Laden jetzt. Ein Trost für Prokein, doch nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Regensburg ist auf dem besten Weg, wie Salzburg zu werden: ein blinkendes Welterbe-Disneyland ohne Seele ...
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