Wenn das Haustier sein Futter nicht mehr verträgt ...
Kuriose Entwicklung: Jetzt sind sogar schon Hunde allergisch auf Fleisch!

10.07.2017 | Stand 28.07.2023, 12:32 Uhr
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Immer mehr Hunde reagieren allergisch auf Fleisch. Als Antwort darauf wächst der Markt für teures Spezialfutter.

DEUTSCHLAND Es klingt zwar ungewöhnlich, ist jedoch keine Seltenheit mehr: ein Hund, der auf bestimmte Fleischsorten allergisch ist. Symptome für eine solche Unverträglichkeit, häufig zum Beispiel auf Rindfleisch und Getreide, sind entzündete Ohren, blutig gekratzte Haut oder Verdauungsstörungen. Um herauszufinden, auf welche Fleischsorte das Tier allergisch ist, muss der Hund eine Art Ausschlussdiät machen. Über acht bis zwölf Wochen wird dem Hund nur eine einzige Sorte Fleisch gefüttert. Das sei mühsam, aber die einzige Möglichkeit für eine sichere Diagnose, so Professor Jürgen Zentek vom Institut für Tierernährung der Freien Universität Berlin. Zwar gibt es auch die Möglichkeit von Labortests mit Blut oder Haut der Hundes, diese geben jedoch nur Anhaltspunkte und keine klaren Ergebnisse zur Allergie.

Zwar gibt es keine genauen Zahlen, wie viele Hunde wirklich unter Unverträglichkeiten leiden, der Geschäftsführer des Tierzubehör-Anbieters Hundemaxx in Bayern, Frank Weber erklärt jedoch: "Das nimmt fast schon erschreckende Ausmaße an. Es ist erstaunlich, wie viele Hunde hier Probleme haben."

Als Reaktion auf die zunehmenden Nachfrage, steht in den Regalen von Heimtiergeschäften immer mehr Spezialfutter. Dosen mit Büffel-, Straußen-, und Känguruhfleisch haben jedoch ihren Preis, sie kosten locker das Zehnfache im Vergleich zum herkömmlichen Futter. Das Familienunternehmen Hermann's Manufaktur im bayrischen Aßling bietet unter anderem Futter an, bei dem nur eine Fleischsorte verarbeitet ist. Außerdem ist alles Bioqualität. Im vergangenen Jahr machte die Firma damit einen Umsatz von 3,8 Millionen Euro. Die Steigerungen liegen laut Geschäftsführer Erich Herrmann jährlich im zweistelligen Bereich – zuletzt bei 34 Prozent.

Die außergewöhnlichen Fleischsorten sollten jedoch nur dann an das Tier verfüttert werden, wenn wirklich ein Allergieverdacht besteht. "Tierhaltern mit gesunden Tieren empfehlen wir daher kein Pferd, Strauß oder Känguruh. Das ist eine Ressourcenfrage", sagt Anne Dörries, die leitende Tierärztin von Vet-Concept, einer Firma, deren Schwerpunkt auf Allergikernahrung liegt.

Grundsätzlich ist aber vor allem die richtige Behandlung wichtig, betont Professor Zentek: "Wenn man einen Problemhund hat, sollte man sich vernünftig beraten lassen. Viele behandeln ihr Tier jahrelang auf eigenen Faust." Das mache es meist nur schlimmer, die Beschwerden könnten chronisch werden.

Schwandorf