Halbe Million Schaden
Korruptionsvorwürfe gegen leitenden TÜV-Mann

06.07.2017 | Stand 27.07.2023, 21:20 Uhr
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Der 57-Jährige wird der Untreue angeklagt: Er soll seinen Konzern um eine halbe Million gebracht haben und außerdem bestechlich gewesen sein. Geldnot sei der Auslöser für die Machenschaften gewesen.

REGENSBURG Wird es in Zukunft einen eigene „TÜV“ für die Mitarbeiter des Unternehmenskonzerns TÜV Süd geben? Ab Dienstag, 25. September, muss sich ein leitender Angestellter des TÜV wegen Korruptionsvorwürfen vor dem Landgericht verantworten. Dem 57-Jährigen werden 214 Fälle von Untreue und acht Fälle der Bestechlichkeit vorgeworfen.

Der Regenstaufer war beim TÜV Süd Regionalverantwortlicher für die Gebäudestandorte in Nord- und Ostbayern (Regensburg, Nürnberg, Bayreuth, Hof, Landshut und Würzburg). Durch seine leitende Tätigkeit war er eigenverantwortlich und selbständig für Immobilien und deren Wartung zuständig. Hierzu war er befugt, Rechnungen externer Dienstleister bis zu einer Höhe von 25.000 Euro zur Zahlung anzuweisen.

Dies soll sich der Regionalverantwortliche zu Nutze gemacht haben, als er 2004 in Geldnot geriet. Laut Staatsanwaltschaft habe er seine Kompetenzen fast sechs Jahre lang im großen Stil missbraucht. Insgesamt sei dem Konzern so ein Schaden von etwa einer halben Million entstanden.

Die Masche, um an das Geld zu kommen, war nahezu immer die selbe. In Absprache mit verschiedenen externen Dienstleistern soll der Beschuldigte die Bezahlung fingierter Rechnungen durch den TÜV veranlasst haben. Anschließend stellte er an die jeweilig bevorzugten Dienstleister eine Honorarrechnung für angebliche Beraterleistungen, sagt die Staatsanwaltschaft. So habe er schließlich den vereinbarten Betrag der verschiedenen Firmen erhalten. Auch die Firmen selbst sollen von den Machenschaften profitiert haben. So sei dem TÜV Süd ein Schaden von rund einer halben Million Euro entstanden, wovon der Angeklagte an die 185.000 Euro kassiert haben soll.

Doch dies soll noch nicht alles gewesen sein. Weiter wird ihm vorgeworfen, ­­Provisionen für die Erteilung von Aufträgen und Aufrechterhaltung von Geschäftsbeziehungen unter der Hand er halten haben. Dabei soll sich der Angeklagte einen Vorteil von rund 130.000 Euro verschafft haben.

Der Prozess am Landgericht im Sitzungssaal sieben beginnt am Dienstag, 25. September, um 9 Uhr.

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