Was stimmt denn jetzt?
Komisch! Vor eineinhalb Jahren war Biberbekämpfung noch zwecklos

07.07.2017 | Stand 13.09.2023, 3:52 Uhr

Da sich beim Stadthallenpark ein Biber herumtreibt, soll es dem Nager nun an den Kragen gehen. Noch vor eineinhalb Jahren galt ein solches Vorgehen bei der Stadt Deggendorf als „zwecklos“. Wie schnell sich die Zeiten ändern können.

DEGGENDORF Etliche Leser nehmen Anteil an Schicksal des Stadthallenbibers. Wie das Wochenblatt vergangene Woche berichtete (Link), steht der fleißige Nager auf der Abschussliste. Er streift im künftigen Gelände der Landesgartenschau herum und könnte Schäden anrichten. Bereits seit Oktober wird dem Tier deshalb nachgestellt – bislang aber immer ohne Erfolg. Das schlaue Tier entkam immer seinen Häschern.

Wenn die Falle schließlich doch zuschnappt, sieht es düster aus für den fleißigen Stadthallen-Biber. „Dann wird mit Bibermanager Gerhard Schwab abgesprochen, ob das Tier getötet wird“, kündigt Biberberater Karl Schaffhauser an.

Noch vor eineinhalb Jahren galt das für so sinnlos, wie ein Kropf. Republikaner-Stadtrat Stephan Gebauer stellte nämlich am 1. Mai 2011 den Antrag an die Stadt Deggendorf, dass ein Team zur Bekämpfung des Bibers rund um die Landesgartenschau zusammengestellt wird.

Die Spezialisten sollten das Tier auf humanitäre Art fangen und umsiedeln. „Dies sollte noch vor den Umgestaltungsarbeiten geschehen, damit die Tiere keinen Schaden nehmen“, so Gebauer damals.

Bei der Stadt Deggendorf holte er sich jedoch eine Abfuhr. Aus Sicht der Stadtverwaltung seien während der Landesgartenschau keine weiteren Maßnahmen zur Regulierung der Biberpopulation erforderlich. „Der Biber ist ein naturschutzrechtlich streng geschütztes Tier, das nur ausnahmsweise gefangen oder in seinem Lebensraum beeinträchtigt werden darf“, ließ 2. Bürgermeister Peter Volkmer den Republikaner wissen.

Außerdem: „Rein sachlich ist die Biberbekämpfung zwecklos, wenn der Biber nicht im Umkreis von sieben bis zehn Kilometer ausgerottet wird“, so die Stadt damals. Jedes Frühjahr würden pro Biberrevier ein bis zwei Jungtiere ausgestoßen, das Leerfangen einzelner Biberreviere sei also ein zweckloses Unterfangen.

Und was stimmt jetzt? Oder soll der Biber im Umkreis von zehn Kilometern ausgerottet werden?

Deggendorf