Höchste Impfquote in Straubing
Kleinkinder in Niederbayern nicht ausreichend gegen Rotaviren geimpft

18.01.2018 | Stand 24.07.2023, 23:38 Uhr
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Nur 55,6 Prozent der Kleinkinder in Niederbayern sind vollständig gegen den gefährlichen Rotavirus geimpft. „Damit liegt die niederbayerische Impfquote deutlich unter dem sowieso schon geringen bundesweiten Schnitt von 68,3 Prozent“, teilt Christian Bredl, Leiter der Techniker Krankenkasse (TK) in Bayern mit.

NIEDERBAYERN Er beruft sich auf Zahlen des Robert-Koch-Instituts. Mit nur 48,3 Prozent weist der Landkreis Landshut die schlechteste Impfquote von Niederbayern auf. Die beste Impfquote in Niederbayern erreicht Straubing. Dort sind 67,8 Prozent der Kleinkinder rechtzeitig und vollständig gegen eine Infektion mit Rotaviren geimpft.

Rotaviren sind die häufigste Ursache für Magen-Darm-Infektionen bei unter Fünfjährigen. Sie lösen starken, bis zu einer Woche andauernden Durchfall, Erbrechen und Fieber aus. Zwar kommt es nur selten zu lebensbedrohlichen Erkrankungen, wegen des hohen Wasserverlusts müssen dennoch zahlreiche Fälle stationär im Krankenhaus behandelt werden. Im Jahr 2017 gab es 5.811 Rotavirus-Erkrankungsfälle in Bayern, davon 703 in Niederbayern. Bayernweit erkrankten daran 2.475 Kinder unter fünf Jahren. In Niederbayern waren 314 Kleinkinder betroffen, das sind 45 Prozent aller Erkrankten.

Deutliche regionale Unterschiede

In der oberfränkischen Stadt Hof haben mit 83,4 Prozent mehr Kleinkinder als überall sonst in Bayern den Impfschutz gegen Rotaviren bekommen. In ganz Bayern gibt es nur dreizehn Landkreise und Städte, in denen die Impfquote 70 Prozent übersteigt. In Niederbayern liegen alle darunter.

Straubing verbucht 67,8 Prozent Impfquote, Passau 54,8 Prozent und in Landshut sind 52,1 Prozent der Kinder des Geburtsjahrgangs 2015 rechtzeitig und vollständig geimpft.

„Dass die Impfquoten generell nicht allzu hoch ausfallen, könnte daran liegen, dass es eine entsprechende Empfehlung der ständigen Impfkommission erst seit dem Jahr 2013 gibt“, vermutet Bredl angesichts der teilweise sehr niedrigen Zahlen. Die Empfehlung gelte aber nach wie vor und dient den Bundesländern als Vorlage für deren öffentliche Impfempfehlungen. Die Impfung kann Säuglinge und Kleinkinder vor einer schweren Infektion schützen, damit sie nicht ins Krankenhaus müssen.

Die Rotavirus-Saison beginnt meist im Herbst und dauert bis in den März hinein. „Es ist also damit zu rechnen, dass in den kommenden Wochen die Fallzahlen noch einmal deutlich ansteigen“, erklärt der bayerische TK-Chef. Die ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt, die Impfserie bis spätestens zum Alter von 12 Wochen zu beginnen. Die Immunisierung muss je nach Impfstoff bis zum Alter von 24 bzw. 32 Wochen abgeschlossen sein und ist mit zwei bzw. drei oralen Impfstoffdosen vollständig.

Kelheim