Medizinische Versorgung in Landshut
Kindernotdienst in Landshut stellt seinen Betrieb ein

09.07.2017 | Stand 13.09.2023, 2:49 Uhr
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Schlechte Nachrichten für alle Eltern kleiner Kinder. Der kinderärztliche Bereitschaftsdienst (KBD) stellt schon Ende des Monats seinen Betrieb ein.

LANDSHUT Seit 16 Jahren führen die Kinderärzte in Landshut und im Umkreis von rund 40 Kilometern freiwillig am Wochenende einen Notfalldienst in ihren Praxen durch. Das ist nun ab dem 1. März – also schon in eineinhalb Wochen – vorbei.

Aufgrund von kurzfristigen Änderungen im Einheitlichen Bewertungsmaßstab (EBM) sehen sich die Kinderärzte in Landshut, Vilsbiburg und Dingolfing gezwungen, diese „Serviceleistung zur Betreuung der Patienten“ aufzugeben. Denn die Änderungen – die für Praxen schlicht Einschnitte von rund 30 Prozent bei sogenannten „Sitzdiensten“ bedeuten – sind für die Ärzte letztlich nicht aufzufangen. Ein Schlag ins Gesicht der Mediziner, die über Jahre mehrere Wochenenden im Jahr investiert haben (inklusive der Helferinnen mit Sonntagstarif).

Der jeweils diensthabende Kinderarzt ist beim Bereitschaftsdienst an Wochenenden und Feiertagen jeweils von 10 bis 13 Uhr und 17 bis 19 Uhr in seiner Praxis ansprechbar. Das Angebot, das viele Eltern genutzt haben, hatte man, so die niedergelassenen Kinderärzte in einem gemeinsamen Schreiben an die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns (KVB), als zusätzliches Engagement zum gesetzlich organisierten allgemeinen kassenärztlichen Bereitschaftsdienst, der von allen ärztlichen Fachgruppen im Wechsel geleistet werden muss, verstanden.

Durch die Schaffung des Kinderärztedienstes sei in der Versorgung akut kranker Kinder im Umkreis von 40 Kilometern um Landshut ein neues Niveau erreicht und gleichzeitig eine Entlastung der Fahrdienste und der Ambulanz des Kinderkrankenhauses Landshut erzielt worden. Die Akzeptanz sei seit Jahren hoch gewesen. Am Wochenende (31. Januar/1. Februar) seien zum Beispiel über 110 kranke Kinder im KBD versorgt worden.

Aufgrund der erheblichen Kürzungen – durch die das freiwillige Engagement der Kinderärzte nicht mehr kostendeckend zu betreiben sei – haben die Kinderärzte am 28. Januar beschlossen, ihr Angebot Ende Februar einzustellen. Ab März wird folglich keine kinderfachärztliche Betreuung in der Fläche mehr stattfinden. Im Gegenzug kann sich das Kinderkrankenhaus auf noch mehr Patienten einstellen. Der Vilsbiburger Dr. Matthias Hartig: „Die einzige kinderärztliche Ambulanz im Kinderkrankenhaus Landshut platzt schon jetzt mit langen Wartezeiten aus allen Nähten.“ Die Bundesentscheidung konterkariere in eklatanter Weise die wiederholten Beteuerungen der Politik, die medizinische Versorgung besonders in der Fläche zu stärken. Dr. Ruth Spranger, regionale Sprecherin der KVB, hat derweil die Hoffnung auf eine zufriedenstellende Lösung für alle Seiten noch nicht aufgegeben. „Wir werden mit den Krankenkassen nachverhandeln. Schließlich herrscht doch hierzulande ein Ärztemangel, weil unser Beruf nicht mehr anständig honoriert wird.“ Aktuell sei es doch so, dass ein junger Arzt, „wenn er gescheit ist“, in die Wirtschaft gehe. Die KVB habe allerdings berechtigte Hoffnungen, ab dem dritten Quartal dieses Jahres bessere Honorierungen bei den Krankenkassen durchzusetzen. Spranger zum Wochenblatt: „Dann sehe ich auch die Chance, dass der kinderärztliche Bereitschaftsdienst in Landshut wieder möglich ist. Wir sind bemüht, eine Lösung zu finden.“ Vorerst findet allerdings ab dem Sonntag, 1. März, kein Bereitschaftsdienst der Kinderärzte mehr statt.

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