Landshut hat gewählt
Keine Westanbindung, kein Burgaufzug

06.07.2017 | Stand 13.09.2023, 4:03 Uhr
Alexander Schmid
−Foto: n/a

Mit Spannung wurde am Sonntag im neuen Plenarsaal der Ausgang der beiden Bürgerentscheide erwartet. Während sich gleich von Anfang an in Sachen Burgaufzug ein klares Ergebnis abzeichnete, wurde es bei der Westanbindung spannender - zunächst jedenfalls.

LANDSHUT Nach der Auszählung der ersten Stimmbezirke lagen die Befürworter einer Westanbindung mit 51 Prozent knapp vorne. Klarer sah es beim Burgaufzug aus. 80 Prozent waren gegen das Projekt. Nur 20 Prozent konnten sich dafür erwärmen.

Als 17 von 72 Stimmbezirken ausgezählt waren, gab es lauten Jubel bei den Gegnern des Projektes Westanbindung. Erstmals waren es mehr Stimmen, die den Straßenbau durch die Isar-Auen ablehnten. Rund 52 zu 48 Prozent wurden auf der Leinwand im Rathaus angezeigt. Beim Burgaufzug blieb alles wie gehabt.

Nachdem die Hälfte der Stimmbezirke ausgezählt war, verfestigte sich der Trend - gegen Aufzug und Westanbindung.

Am Ende stimmten dann 53,95 Prozent der Wähler gegen die Westanbindung, nur 46,05 dafür. 83,32 Prozent waren gegen den Burgaufzug, 16,68 für die oberirdische Variante.

Oberbürgermeister Hans Rampf hatte sich wohl etwas Anderes erwartet, er sei "aber nicht enttäuscht". Der Bürger habe sich so entschieden. "Das muss man akzeptieren". Er hätte allerdings gedacht, dass die Landshuter sich der Verkehrsproblematik stärker bewusst seien. Sein Nachfolger werde sich jetzt mit dem Problem der anschwellenden Verkehrsbelastung befassen müssen. Für ihn sei das Thema mit dem Bürgerentscheid gegessen. "Ich bin jetzt auch ein bisschen erleichtert", so Rampf.

Die Stadt werde jetzt aber trotzdem weiter die Projekte im Westen vorantreiben. Hier sollen mehr Industrie und Gewerbe angesiedelt werden, zusätzliche Wohnbebauung soll entstehen. "Wir haben ja sonst keine vergleichbaren Flächen mehr, die wir weiterentwickeln könnten", so Rampf.

Bombenstimmung herrschte dagegen bei den Grünen. Endlich sei das unsägliche Straßenbauprojekt Geschichte, so Grünen-Fraktionsvorsitzende Sigi Hagl. Sie glaube nicht, dass das Thema Westanbindung noch einmal auf den Tisch komme, auch nicht mit dem neuen Oberbürgermeister, der nach Rampfs letzter Amtsperiode kommen wird. Dazu sei der Bürgerentscheid zu eindeutig ausgefallen. Sie selbst habe mit einem Ergebnis "um die 54 Prozent gegen die Westanbindung" gerechnet. Erstaunter nahm Hagl das Ergebnis zum Burgaufzug zur Kenntnis. 83 Prozent gegen das Projekt - an ein so deutliches Resultat in einem Bürgerentscheid könne sie sich nicht erinnern.

In Landshut waren 50.302 Bürger stimmberechtigt. Die Wahlbeteiligung lag bei 43,92 Prozent.

Landshut