Sport
Kein Ironman in 2014 in Regensburg – man will aber miteinander sprechen

08.07.2017 | Stand 30.07.2023, 3:14 Uhr
−Foto: n/a

Satz mit X, könnte man sagen, wenn es um den Ironman in Regensburg geht: Der nämlich wurde für das Jahr 2014 vom Veranstalter abgesagt – ebenso, wie es schon für 2013 geschehen war.

REGENSBURG "Es ist natürlich schade, weil der Ironman Regensburg 2012 von den Athleten Bestnoten in Sachen Zufriedenheit erhielt und uns dieses Rennen sehr am Herzen liegt", so Kai Walter, Chief Operating Officer Ironman Europe, Middle East & Africa, der auch für die Planung des europäischen Ironman-Rennkalenders zuständig ist, in seiner Mail vom 28. November. In dieser Meldung lobte er auch das "gute Gesprächsklima zwischen den Verantwortlichen", ein Rennen aber wird es 2014 in Regensburg nicht geben.

Offenbar hatte man sich nicht auf die Erarbeitung einer wirtschaftlichen Grundlage einigen können, diese sollte bis Anfang Oktober vorgelegt werden. "Diese Frist haben wir in gemeinsamer Abstimmung mehrmals nach hinten verschoben. Jetzt sind unsere Planungsarbeiten für die Saison 2014 sowohl budgetär als auch logistisch abgeschlossen und wir wollen weder die Athleten noch Medien länger vertrösten. Ich kann mich nur noch einmal bei allen Beteiligten bedanken, die Gespräche waren äußerst konstruktiv. Die Enttäuschung wird von der Hoffnung überwogen, auf der Basis dieser guten Gespräche in Zukunft weiter über ein Rennen in Regensburg zu diskutieren", so Walter. Ganz verloren ist der Ironman für Regensburg wohl auch noch nicht, Regensburg habe sich innerhalb kürzester Zeit in der Triathlon-Szene einen guten Namen gemacht, man werde deshalb auch in Zukunft Gespräche mit den Verantwortlichen über eine Austragung führen.

CSU-Fraktionssprecher Christian Schlegl bemängelt die Organisation des Ironman: "Ich vermisse bei den derzeitigen Ironman-Organisatoren die Professionalität. Das ständige Hin und Her schadet der Sportstadt Regensburg und der Marke Ironman. Ich bin enttäuscht über diese Entwicklung." Grundsätzlich nämlich sehe er im Ironman eine "Aufwertung für die Sportstadt Regensburg". "Wichtig war und ist mir aber die Akzeptanz bei den Regensburgern und den Vereinen, die regional bedeutende Großveranstaltungen organisieren. Deshalb haben wir im Stadtrat auch die städtische Förderung für diese Ereignisse deutlich ausgebaut“, so Schlegl weiter. An seinen Konkurrenten im Kampf um das OB-Amt lässt Schlegl auf Wochenblatt-Anfrage kein gutes Haar, diese hätten erst zugestimmt, dann eine ablehnende Haltung eingenommen und würden nun sogar mit einer Ironman-Teilnehmerin Wahlwerbung machen.

SPD-Bürgermeister und OB-Kandidat Joachim Wolbergs outet sich auf Wochenblatt-Anfrage als großer Fan von Triathlon-Veranstaltungen. "Dies vor allem deshalb, weil es durch die großartige Sportlerin Sonja Tajsich einen tollen regionalen Bezug zu der Veranstaltung gibt. Ich habe damals auch aus großer Überzeugung im Regensburger Stadtrat für den Abschluss des Vertrages mit dem Unternehmen von Herrn Walter gestimmt und überall dafür geworben. Mit großer Begeisterung habe ich auch die beiden Ironman-Veranstaltungen besucht", so Wolbergs. Relativ schnell aber habe er erkennen müssen, "dass es Herrn Walter nicht um das Sportereignis und um Regensburg und die Region ging, sondern lediglich um seinen Profit". Vor diesem Hintergrund habe er die Stadt „in fast unerträglicher Weise hingehalten und immer wieder vertröstet". "Für meine Hinweise auf dieses Verhalten bin ich von der CSU in Teilen scharf kritisiert worden. Also von denen, die jetzt sogar erwägen, juristische Schritte einzuleiten. Also: Triathlon – klasse, Ironman – klasse, Sonja Tajsich – klasse; aber all das nicht mit diesem Veranstalter, sondern, wie ich hoffe, in anderer Konstellation und natürlich auch in Zukunft mit finanzieller Beteiligung der Stadt Regensburg“, so der Bürgermeister.

Horst Meierhofer, OB-Kandidat der FDP, fühlt sich mittlerweile nur noch genervt vom ewigen "Hin und Her zum Thema Ironman". "Ich stelle mittlerweile in Frage, ob wir uns als Stadt das so gefallen lassen sollten. Wir leisten viel Vor- und Zuarbeit, auch viele Ehrenamtliche, das Ergebnis ist dann eine Planung für den Papierkorb", so Meierhofer. "Wenn wir viel Glück haben, wird ein paar Minuten im Regionalprogramm vom BR und TVA berichtet, vielleicht noch in der Lokalausgabe unserer Zeitungen und in einem Triathlonmagazin, aber der echte werbliche Mehrwert für unsere Stadt ist wohl eher beschränkt, von den Nachteilen und Einschränkungen für unsere Bewohner ganz zu schweigen. So lange die Organisatoren also nicht wissen, was sie eigentlich wollen, sollten wir das schon wissen: erstmal keinen Ironman in Regensburg“, so Meierhofer.

Und genau das ist der Stand: Es wird tatsächlich erstmal keinen Ironman in Regensburg geben. Die Fortsetzung und das Ende dieser Geschichte sind aber vollkommen offen ...

Regensburg