Eine deutsche Familie
Katrin Himmler arbeitet Familiengeschichte auf

06.07.2017 | Stand 12.05.2024, 2:08 Uhr

Himmler zeigte mit dem Buch die Verstrickungen der Brüder im NS-System auf.

BRAUNAU-SIMBACH Dass es sich um eine besondere Familiengeschichte handelt, war den zahlreichen Gästen in der Landesmusikschule in Braunau klar. Besonders dann, wenn es um den Namen Himmler geht. Katrin Himmler, die Enkelin eines Bruders von Reichsführer SS Heinrich Himmler, recherchierte intensiv in ihrer Familiengeschichte. Immer wieder wurden die beiden Brüder Gebhard und Ernst Himmler als unbelastet angesehen. „Sie hätten mit der Politik des NS-Regimes nicht viel zu tun gehabt“, erklärte Himmler.

Doch bei ihren Recherchen stieß sie auf viele eindeutige Dokumente, die ein völlig anderes Bild zeigten. Zu tief waren auch die beiden Brüder mit dem System verstrickt, profitierten am Ende und nutzten die Verhältnisse weidlich aus. Die Nähe zu dem Architekten der Endlösung sollte sich bezahlt machen und war der eigenen Karriere dienlich. In rund eineinhalb Stunden beschrieb die Politologin Stationen Heinrich Himmlers, die sich immer wieder mit den beiden Brüdern kreuzten.

Eine rege Diskussion schloss sich dem Vortrag an und verdeutlichte das große Interesse an der Biografie des einstigen Massenmörders. Erstmals erschien das Buch im Jahr 2005. Mittlerweile wurde die Ausgabe auch in viele Sprachen übersetzt, darunter auch ins Hebräische. Als Grundlage dienten unveröffentlichte Briefe und persönliche Dokumente aus den Familiennachlässen der Familien Himmler.

Es war dies die letzte Veranstaltung im Rahmen der 21. Braunauer Zeitgeschichte Tage. Organisiert wurde die Lesung von den beiden Vereinen für Zeitgeschichte aus Braunau und Salzach-Simbach.

Rottal-Inn