Beim Fahrsicherheitstraining
Kastler Autofahrer (80) geht auf Nr. Sicher

03.03.2020 | Stand 13.09.2023, 1:42 Uhr
−Foto: n/a

Den Führerschein hat

Kastl. Klaus Sattlecker war im Berufsleben ein „Vielfahrer“ und schätzt es auch im Ruhestand, im Alltag und in der Freizeit mobil zu sein. Einen Unfall hat er nie verschuldet, seit er vor 63 Jahren seinen Führerschein gemacht hat. Dennoch hat sich der Achtzigjährige Gedanken über seine Fahrtüchtigkeit gemacht. „In der Zeitung liest man es ja immer wieder, dass ältere Autofahrer schuldhaft in schwere Unfälle verwickelt sind. Ich möchte nicht, dass ich einmal solche Schlagzeilen verursache“, sagt der Mann, dem man seine 80 Jahre nicht ansieht.

Trotz seiner langjährigen Fahrpraxis ist der Rentner überzeugt: „Allein mit Erfahrung ist es nicht getan. In den vergangenen Jahrzehnten hat sich im Straßenverkehr viel getan. Es gibt Änderungen bei den Regeln, die Fahrzeugtechnik hat sich enorm weiterentwickelt und das Verkehrsaufkommen ist deutlich gestiegen. Und mit dem Alter verändert sich ja auch die Reaktionsfähigkeit ...“, sagt Klaus Sattlecker.

Er entschloss sich, ein Fahrsicherheitstraining beim ADAC zu absolvieren, denn „ich wollte wissen, wie es um meine Reaktionsfähigkeit bestellt ist, und ich wollte mein Auto besser kennenlernen, um in Extremsituationen richtig reagieren zu können“, schildert der Kastler seine Motivation.

Beim ADAC Pkw-Intensiv-Training im österreichischen Burgkirchen war Sattlecker mit Abstand der Älteste in der Fahrergruppe: „Das Altersspektrum ging von 18 bis 80 Jahre.“ Mit seinen 80 Jahren vertrat der Kastler dabei die „Hochrisikogruppe ab 75“: „Das wollte ich natürlich nicht auf mir sitzen lassen“, schmunzelt er.

Das eigene Fahrverhalten und das Auto kennenlernen

Etwa acht Stunden dauerte das Training, das jeder Teilnehmer in seinem eigenen Auto absolvierte. „Dabei ist man natürlich versichert und der Fahrtrainer beruhigte uns auch, dass nichts passieren könne“, berichtet der passionierte Autofahrer: „Es zeigte sich, dass nicht nur die Profiltiefe, sondern auch das Alter der Reifen das Fahrverhalten und insbesondere das Bremsmanöver maßgeblich beeinflussen.“

Beginnend mit Tempo 30 bis zu 70 km/h mussten die Teilnehmer verschiedene Fahrten absolvieren und dabei so schnell wie möglich auf die vom Trainer mittels Wasservorhängen simulierten Hindernisse reagieren, dem Fahrzeugverhalten auf unterschiedlichen Pistenuntergründen entgegen wirken und mögliche Gegenmaßnahmen bei Kontrollverlusten ausführen.

Klaus Sattlecker konnte die gestellten Aufgaben gut bewältigen und ihm wurde sogar eine sehr gute Reaktionszeit bestätigt: „Ich war selber erstaunt, dass ich mit einem 18-jährigen Kursteilnehmer mithalten konnte“, freut er sich.

Sein Auto kennt der Ford-Fahrer nach dem Training nun auch ein gutes Stück besser und er hat auch ganz konkrete Tipps erhalten, die er nun in seiner Fahrpraxis berücksichtigt: „So hat mir der Trainer empfohlen, die Rückenlehne steiler anzustellen. Das wirkt sich positiv auf die Bremswirkung aus, weil der Körper dadurch nicht nach hinten weggedrückt wird.“

Klaus Sattlecker hat das Fahrtraining übrigens nicht alleine, sondern mit seiner Ehefrau auf dem Beifahrersitz absolviert: „Sie hat versichert, dass sie keine Angst hatte und meinen Fahrkünsten absolut vertraut“, lacht er und hofft, auch andere „erfahrene Autofahrer“ zur Teilnahme an einem Fahrtraining motivieren zu können: „Zwei, drei Bekannte haben so einen Kurs bereits absolviert und teilen meine positiven Erfahrungen“, rührt er die Werbetrommel.

Keiner müsse befürchten, dass er seinen Führerschein verliert, wenn das Training nicht optimal verläuft: „Aber es wird deutlich, welche Defizite man hat und man kann sich dann entscheiden, ob man besser auf das Führen eines Fahrzeuges verzichtet oder vielleicht ein paar Fahrstunden in einer Fahrschule absolvieren sollte.“

Allerdings merkt Sattlecker auch an: „Wenn man hier auf dem Land wohnt, kann man aufs Auto nur schwer verzichten. In vielen kleineren Orten gibt es nur wenige Busverbindungen ...“

Altötting