Große Berufsinfomesse am Flughafen München
Junge Flüchtlinge auf ihrem Weg ins Berufsleben

09.07.2017 | Stand 30.07.2023, 13:57 Uhr
−Foto: Foto: Agentur für Arbeit Freising

Mit ihrem leuchtend roten Kopftuch sticht Ajan Rashid heraus aus der Menge an Schülerinnen und Schülern, die sich am Freitag, 2. Oktober, bei der Berufsfit – der großen Berufsorientierungsmesse am Münchner Flughafen – rund um die Themen Berufswahl und Ausbildungsplatzsuche informieren.

FREISING Die 19-jährige Somalierin ist seit 14 Monaten in Deutschland und besucht derzeit die „Aufsteiger-Klasse“ der Freisinger Berufsschule. Wie ihre 18 Klassenkameraden hat sie an der Berufsschule bereits ein Jahr lang Deutsch gelernt. Heuer kann sie dort in die Berufsbereiche „Soziales“, „Nahrung“, „Metall“ und „Wirtschaft“ hineinschnuppern und erste Praktika absolvieren. Bei der Berufsfit möchte sie ihre Berufswünsche konkretisieren und mit Arbeitgebern ins Gespräch kommen.

Möglich gemacht hat den Besuch der „Aufsteiger-Klasse“ auf der Berufsfit der Freisinger Kreishandwerksmeister Martin Reiter. Für viele Handwerksbetriebe wird es zunehmend schwieriger passenden Nachwuchs zu finden. Das treibt Reiter um. Er sucht nach Lösungen und hat dabei auch die jugendlichen Flüchtlinge fest im Blick. „Mir geht es darum, unkompliziert einen Kontakt zwischen den Betrieben und den Jugendlichen herzustellen. Warum dafür nicht auch mal eine Berufsorientierungsmesse nutzen“, so Reiter. Bei der Freisinger Berufsschule und der Agentur für Arbeit Freising stieß er mit seinem Anliegen auf offene Ohren. „Gerade die Schülerinnen und Schüler unserer „Aufsteiger-Klasse“ sind sehr motiviert den Berufseinstieg hier in Deutschland zu schaffen“, erläutert Ingrid Link, stellvertretende Schulleiterin der Freisinger Berufsschule. „Einige haben in ihren Heimatländern bereits einen Schulabschluss erworben oder sogar studiert. Hier fangen sie aber noch mal ganz von vorne an, müssen die deutsche Sprache erlernen und sich mit unserer Kultur vertraut machen. Dafür benötigen sie engagierte Unterstützer.“ Dass es vieler gemeinsamer Anstrengungen bedarf, jungen Flüchtlingen hierzulande den Start ins Berufsleben zu ermöglichen, wissen auch Landrat Josef Hauner und Karin Weber, Chefin der Agentur für Arbeit Freising. „Wer mit den Jugendlichen ins Gespräch kommt, spürt aber schnell ihre Motivation und einen starken Willen, hier in Deutschland beruflich Fuß zu fassen.“ Das Engagement des Arbeitskreis SCHULEWIRTSCHAFT, dem Veranstalter der Berufsfit, und der regionalen Betriebe begrüßt Weber sehr.

Nach zwei Stunden Messebesuch wartet bereits der Bus, der von der Ausbildungsoffensive Freising e.V. rund um die Abgeordneten Erich Irlstorfer und Dr. Florian Herrmann finanziert wurde, auf die Jugendlichen, um sie zurück zur Schule zu bringen. Doch die Abfahrt verzögert sich. Noch sind die jungen Leute an den Messeständen der Betriebe unterwegs, noch sind nicht alle wichtigen Fragen gestellt. Und wie ist es Ajan Rashid ergangen? Ihren ursprünglichen Berufswunsch, in der Altenpflege tätig zu werden, will sie weiter verfolgen. Sie hat aber auch zwei interessante Gespräche mit Arbeitgebern geführt, die Verkäufer/innen ausbilden. Jetzt möchte sie als ersten Schritt gerne auch in diesem Berufsbereich ein Praktikum machen.

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