Schnellste Frau Europas soll im September gebührend empfangen werden.
ERDING/BARCELONA Erding darf mal wieder mitjubeln über eine sportliche Höchstleistung. Denn die Goldmedaille von Verena Sailer bei der Leichtathletik-Europameisterschaft in Barcelona strahlt bis in die Herzogstadt. Die Sprinterin (24, Foto: AFP) studiert nämlich an der Erdinger Fachhochschule für angewandtes Management Sportmanagement. Dementsprechend groß ist die Freude in der privaten Hochschule. „Das ist ganz einfach sensationell“, jubelte Kanzlerin Isabella Müller über den Coup der Erdinger Studentin. Sie und Florian Kainz, der Vizepräsident der Fachhochschule, haben der Goldmedaillengewinnerin bereits eine Glückwunsch-Mail geschickt. Antwort ist noch keine gekommen, was Kanzlerin Müller allerdings nicht wundert: „Wie wir gehört haben, will sich Verena auf die Staffel in Barcelona konzentrieren.“ Die gebürtige Allgäuerin aus Ilertissen studiert seit vier Semestern Sportmanagement in Erding. Und nutzt dabei die Vorzüge des virtuellen Studierens in der Hochschule. Isabella Müller: „Für Sommersportler sind unsere Rahmenbedingungen ähnlich ideal wie für Wintersportler. Sie können bei uns im Winter studieren und sich in den hauseigenen Workflow einklinken und im Sommer ihrem Sport nachgehen.“ Zur Erinnerung: Auch erfolgreiche Wintersportler wie die Rodler David Möller und Alexander Resch (Silber und Bronze bei den Olympischen Winterspielen in Vancouver) oder Ski-Rennläuferin Viktoria Rebensburg (Gold in Vancouver im Riesenslalom) studieren an der Erdinger FH. Verena Sailer ist mit der Goldmedaille am gestrigen Donnerstag ein echtes Kunststück gelungen. Mit der schnellsten Vorlaufzeit von 11,27 Sekunden auf 100 Meter erreichte sie das Halbfinale. Dort qualifizierte sie sich mit der schnellsten Zeit von 11,06 Sekunden, allerdings mit zu starkem Rückenwind, für das Finale. Die Goldmedaille holte sie mit persönlicher Bestleistung in einer Zeit von 11,10 Sekunden. 20 Jahre nach Katrin Krabbe wurde mit Sailer wieder eine Deutsche Europameisterin über die 100-Meter-Distanz. Sie gewann in 11,10 Sekunden vor den Französinnen Veronique Mang (11,11) und Myriam Soumare (11,18). Für den Deutschen Leichtathletikverband (DLV) ist es die erste deutsche Sprintmedaille seit Melanie Paschkes Bronze 1994 in Helsinki. Nicht der erster Erfolg von Verena Sailer auf internationalem Parkett: Bei der Leichtathletik-Weltmeisterschaft im vergangenen Jahres in Berlin gewann sie mit der 4x100-Meter-Staffel als Schlussläuferin die Bronzemedaille. Gold-Verena bewies schon in den Jahren ’03, ’04 und ’05 ihr riesiges Talent als deutsche Jugendmeisterin. Bis Ende 2008 startete sie für Quelle Fürth. 2009 wechselte die Sprinterin, die in Erlangen lebt, zur MTG Mannheim. In der Erdinger Fachhochschule soll die schnellste Frau Europas gebührend empfangen und gefeiert werden, „allerdings erst nach den Sommerferien, irgendwann im September“, wie Isabella Müller sagt. Vielleicht gibt es dann ja eine Doppel-Europameisterin zu feiern…
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