Gelbe Karte für Kollnburger Bürgermeisterin
Josefa Schmid von CSU für 5 Jahre gesperrt

06.07.2017 | Stand 26.07.2023, 20:05 Uhr
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Josefa Schmid wurde von der CSU-Niederbayern aller Ämter enthoben. Zugleich wurde ihr eine Sperre auferlegt: Fünf Jahre darf sie in der CSU und für die CSU für kein Amt kandidieren. Ihr wird unter anderem zur Last gelegt, durch ihre parteifreie Kandidatur zur Landrätin in Regen vergangenes Jahr der Partei geschadet zu haben

KOLLNBURG Josefa Schmid ist isoliert in der CSU - das ist nicht neu. Am Samstag hat die Partei aber Nägel mit Köpfen gemacht und die Kollnburger Bürgermeisterin von allen Partei-Ämtern enthoben. Zugleich sprach man ihr ein Ämterverbot für die nächsten fünf Jahre aus. Oder anders formuliert: Die CSU-Niederbayern will ein unbequemes Mitglied kalt stellen.

Die CSU im Landkreis Regen war nach der verlorenen Landratswahl 2011 traumatisiert, der Sieg des SPD-Kandidaten Michael Adam traf die Partei mitten ins Herz. Bald ging man parteiintern daran, die Schuldigen auszumachen. Gefunden hatte man dabei die Medien - die angeblich zu einseitig gegen die CSU berichtet hätten - und Josefa Schmid. Sie sei als CSU-Mitglied angetreten, gegen den CSU-Kandidaten Helmut Plenk. Damit habe sie dem Kandidaten geschadet, und der ganzen Partei - so die Meinung der Kreis- und der Bezirksvorstandschaft.

Die Gescholtene will ihre „Sperre" nicht einfach akzeptieren. Sie hat sich anwaltliche Hilfe für dieses Parteiverfahren geholt, und sie überlegt nun, Rechtsmittel einzulegen. „Ich kann noch das Bezirksschiedsgericht und das Parteischiedsgericht anrufen", sagt sie. Noch habe sie sich nicht entschieden, sagte sie am Sonntag gegenüber dem Wochenblatt. „Wenn ich mich aber nicht wehre, dann komme ich fünf Jahre für kein Parteiamt in Frage." Das könne sie nicht einfach hinnehmen.

„Die CSU zertrümmert die Brücke, die vielleicht noch geschlagen hätte werden können", sagt Schmid weiter. Sie sei nun ein einfaches Parteimitglied, habe aber einige wichtige Mandate inne. Bürgermeisterin in Kollnburg wurde sie für die Freien Wähler, aber sie sitzt unter anderem für die CSU im Kreistag. Ihre politische Zukunft ist also gefährdet: „Letztlich zwingt mich die Partei dazu, mir zu überlegen, ob ich mir eine neue politische Heimat suchen soll."

Dabei sei sie mit Leib und Seele CSU-Mitglied. Auch ihre Kandidatur zur Landrätin habe sie letztlich nur angestrebt, weil sie sich von der CSU in ihrer Gemeinde Kollnburg gegängelt fühle. Sie wollte sich davon frei schwimmen, wollte zeigen, dass sie mehr kann, als es innerhalb der Gemeinde von CSU-Granden kolportiert werde. „Die tun so, als sei ich an allem Übel der CSU schuld", sagt Josefa Schmid. „Aber das Ergebnis der Bürgermeisterwahl hat doch gezeigt, dass ich zurecht kandidiert habe."

Nun geht es also darum, die politische Zukunft neu zu überdenken. Für die Wahl zum Kreistag 2014 werde sie sich wohl eine neue Partei oder Gruppierung suchen müssen, für die sie antreten kann: „Ich brauche eine politische Heimat, ich sehe mich doch nicht als Einzelkämpferin auf weiter Flur", sagt sie. In den vergangenen vier Jahren habe sie als Bürgermeisterin in Kollnburg viel bewegen können, sie habe sich als engagierte Bürgermeisterin bewiesen. „Die CSU hat nicht so viele, junge Frauen, die an vorderster Front aktiv sein wollen und können", sagt sie. „Auch deshalb halte ich es für strategisch unklug, was die niederbayerische CSU mit mir macht."

Da mag sie recht haben: Am Sonntag, so erzählt sie, stand bei ihr das Handy nicht still. Von Zeitungen und Medien aus ganz Deutschland wurde sie angerufen, überall wurde und wird die Kollnburgerin in die Schlagzeilen kommen. Und mit ihr auch die CSU, die ihrem unbequemen Mitglied hilft, sich als Opfer der Partei darstellen zu können. Und das zurecht. Denn: „Ich glaube, wenn die CSU mich gerügt hätte und ansonsten Gras über die Sache hätte wachsen lassen, dann wäre das für die Partei viel besser gewesen. So steht die CSU eigentlich als Verlierer da."

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