Mehr Geld für Erziehung!
Johanna Werner-Muggendorfer prangert die Situation im Erziehungswesen im Freistaat an

09.07.2017 | Stand 30.07.2023, 5:50 Uhr
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Mehr Qualität, mehr Mitarbeiter und deshalb auch mehr Geld von Bund und Freistaat für die Kinderbetreuung fordert die Landtagsabgeordnete Johanna Werner-Muggendorfer.

LANDKREIS KELHEIM/BAYERN Die SPD-Politikerin und gelernte Erzieherin hat die Ergebnisse der Bertelsmannstiftung zu Betreuung und Qualität in den bundesdeutschen Kindertagesstätten zum Anlass einer Anfrage an die Staatsregierung genommen.  Was die Abgeordnete ärgert: In der Antwort aus dem Sozialministerium, werde der Fachkräftemangel in bayerischen Kitas "eindeutig bestritten". Nach den Erhebungen der Bertelsmannstiftung fehlen im Freistaat 11.000 Erzieherinnen und Erzieher in Vollzeit. Laut Sozialministerin Emilia Müller, könne jedoch von einem landesweiten Fachkräftemangel "in der bezeichneten Höhe aktuell nicht gesprochen werden".

Eingeräumt wird jedoch, dass wegen der Ballungszentren München und Nürnberg, in Oberbayern und Mittelfranken tatsächlich die meisten Fachkräfte fehlen. Der von der Bertelmannstiftung angestrebte Zustand mit hochqualifiziertem Personal sei dort "allenfalls langfristig" zu realisieren.

9,1 Kinder kommen auf eine Erzieherin oder Erzieher

In Bayern ist eine Erzieherin für 3,9 Kinder zuständig , die Bertelsmann Stiftung empfiehlt bei den unter Dreijährigen einen Personalschlüssel von 1:3. Bei der Altersgruppe ab drei Jahren wird von der Stiftung ein Personalschlüssel von 1:7,5 empfohlen. Tatsächlich kommt im Freistaat eine Erzieherin durchschnittlich auf 9,1 Kinder. Nach Auffassung der Staatsregierung ist für den Personaleinsatz jedoch in erster Linie der individuelle Förderbedarf der Kinder ausschlaggebend, den die Bertelsmann Stiftung nicht berücksichtige.

Zur Sicherung der Qualität fordert der Staat auch das finanzielle Engagement der Gemeinden in gleicher Höhe, was bei Frau  Werner-Muggendorfer allerdings auf Ablehnung stößt. Verbesserungen könnten nicht von der Mitfinanzierung der Kommune abhängig gemacht werden.

Mehr Geld von der Bundesregierung gefordert

Die Abgeordnete fordert mehr Geld seitens der Bundesregierung sowie "klare Ziele zur Sicherung und Weiterentwicklung der Qualität". Bayern hat sich in diesem Zusammenhang an dem Communiqué "Frühe Bildung weiterentwickeln und finanziell sichern", beteiligt. Darin setzen sich Bund und Länder in diesem Bereich konkrete Ziele. Einheitliche Festlegungen, die ein von der Bertelsmann Stiftung angeregtes Bundes-Kita-Gesetz regeln könnte, werden allerdings abgelehnt. Begründung: Sie wären "kein Garant für eine nachhaltige Qualitätsentwicklung". Das sieht Johanna Werner-Muggendorfer anders. Sie würde bundesweit kindgerechte Standards begrüßen. Ein Gesetz dazu könnte zudem das finanzielle Engagement von Bund und Ländern festlegen.

Kelheim