Schule
Jetzt machen Bayerns Berufsschullehrer gegen den Online-Lehrer-Pranger der AfD mobil!

05.12.2018 | Stand 31.07.2023, 18:59 Uhr
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Die Schule ist eigentlich ein politisch neutraler Boden. Doch immer wieder machen Lehrer von ihrem Recht gebrauch, den Schülern Demokratie beizubringen. Gerade die rechspopulistische AfD wird dabei häufig zum Unterrichtsgegenstand. Die Partei wehrte sich dagegen mit einem Online-Pranger: Eltern sollten Lehrer melden, die gegen die AfD wetterten. Jetzt machen die Berufsschullehrer dagegen mobil!

REGENSBURG Die „Alternative für Deutschland“ hat in den letzten Wochen in den Bundesländern mehrere Onlineportale zur Denunziation von Lehrerinnen und Lehrern eingerichtet bzw. vorbereitet. Dort sollen Lehrkräfte, die sich AfD-kritisch äußern, von Schülerinnen und Schülern denunziert werden. „Dies ein Versuch, einen Keil zwischen Lehrkräfte und Schülerschaft zu treiben“, so VLB-Landesvorsitzender Pankraz Männlein.

Ein derartiges parteipolitisches Verhalten, das dazu auffordert, Lehrerinnen und Lehrer zu diskreditieren und zu diffamieren, lässt erhebliche Zweifel an der demokratischen Grundeinstellung der AfD aufkommen. „Nicht akzeptabel ist für uns, dass der Schutzraum Schule in dieser Weise missbraucht wird, wodurch der Erziehungsauftrag und das Schulklima nachhaltig beeinträchtigt werden“, so Männlein weiter. Eine gute Schule brauchet vielmehr ein vertrauensvolles Verhältnis zwischen Lernenden und Lehrenden. Dass dies auch in der Zukunft sichergestellt werden kann, ist der Auftrag an alle Demokraten, so Männlein weiter.

Den Online-Pranger lehnt der Verband der Berufsschullehrer also ab. Doch wie neutral ist Schule wirklich? Dürfen Lehrer gegen die AfD mobil machen, immerhin eine Partei, die im Bundestag vertreten ist? Wenn ja, sollte dann nicht auch die Nachfolge-Partei der diktatorischen SED, Die Linke, als extremistisch gebrandmarkt werden?

Viele Schulen in der Region tragen beispielsweise das Prädikat „Schule für Courage, Schule gegen Rassismus.“ Im Rahmen dieser eindeutigen Position hatten wohl auch viele Lehrer das Weltbild der AfD verurteilt. Ist das noch neutral - oder bereits ein politischer Eingriff in der Schule? Nun, Rassismus ist keine Meinung und kein politisches Programm, Rassismus ist grundsätzlich abzulehnen. Wenn man Schülern mehr als 70 Jahre nach dem Holocaust nicht beibringt, dass Rassismus nie wieder politischer Wille in diesem Land sein darf, dann hat Schule wohl ihr Ziel verfehlt. Und ob ein Online-Pranger die Ehre der AfD rettet, darf zudem bezweifelt werden.

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