Interview
Jahn-Kapitän Nachreiner über den neuen SSV, Stadion, Jura und Austropop-WG

07.07.2017 | Stand 30.07.2023, 10:22 Uhr
−Foto: n/a

Im Wochenblatt-Interview äußert sich Jahn-Kapitän Sebastian Nachreiner zum neuen SSV-Team, seinem Jura-Studium und die Aussicht, in zwei Jahren endlich Heimspiele in einem ordentlichen Stadion zu haben.

REGENSBURG Wochenblatt: Ihr habt in Heidenheim einem der Liga-Favoriten die Stirn geboten. Das zeugt von Qualität …

Sebastian Nachreiner: Es spricht auf jeden Fall für uns, dass wir am Ende noch so viel Luft hatten, um das Spiel fast noch zu gewinnen. Gerade im Vergleich zum letzten Jahr, wo wir ja oft in der Schlussphase entscheidende Tore kassiert haben, fällt das positiv auf. Das ist schon eine gute Entwicklung. Man darf aber nicht vergessen, dass wir in beiden Ligaspielen den Start verpennt haben. Das müssen wir natürlich so schnell wie möglich verbessern.

WB: Kaum noch verbesserungsfähig erscheint das gute Klima im Team. Auch das ist ein krasser Gegensatz zum Vorjahr. Was sind die Gründe dafür?

Nachreiner: Der Trainer bringt viel positive Stimmung rein. Thomas Stratos geht auf jeden Spieler zu, hält alle bei Laune und sorgt dafür, dass wir gern ins Training gehen. Dieser Spaß hat letzte Saison ein bisschen gefehlt, was natürlich auch an den vielen Niederlagen lag. Dass die Freude jetzt wieder da ist, sieht man auch auf dem Platz – wir sind auch spielerisch wieder besser.

WB: Mancher Jahn-Freund war überrascht, dass Stratos Dich zum neuen Kapitän ernannt hat. Er hat unter anderem Deine besonnene Art als Grund dafür genannt. Wie gefällt Dir die neue Rolle?

Nachreiner: Es ist eine große Ehre und tolle Sache für mich, ich habe mich über die Entscheidung sehr gefreut. Für mich hat sicher auch der Umstand gesprochen, dass ich schon länger beim Jahn bin. Als Kapitän hat man ja auch organisatorische Aufgaben zu erledigen – und da ist es nicht schädlich, wenn man die Strukturen im Verein kennt.

WB: Muss man dafür Jurist sein?

Nachreiner (lacht): Nein, das hoffe ich nicht.

WB: Aber bleiben wir bei diesem Thema: Wie schaffst Du das zeitlich, Profifußball und Jurastudium unter einen Hut zu bringen?

Nachreiner: Die Prüfungszeit fällt meistens mit der Vorbereitungszeit zusammen. Da ist eine gute Organisation nötig. Natürlich leidet das Studium schon ein wenig, ich lege halt mein eigenes Tempo vor. Ich bin auch auf den Trainer angewiesen, dass er mir das möglich macht. Aktuell ist es aber kein Problem. Mein Vater (Ex-Löwen-Profi und DFB-Justitiar Anton Nachreiner; Anm. d. Red.) möchte freilich schon, dass ich falls nötig das Studium vorziehe – aber Fußballspielen auf diesem Niveau macht halt einfach auch sehr viel Spaß!

WB: Wie sieht das nach dem Studium aus? Wirst Du weiter spielen können?

Nachreiner: Wenn ich fertig bin, wird‘s schwierig. Im Referendariat muss ich Vollzeit da sein, da geht das nicht mehr. Aber bis dahin ist noch Zeit und es kann viel passieren. Meine Zukunft sehe ich aber schon in Regensburg.

WB: Hast Du dann überhaupt noch Freizeit, für Freundin, Familie und Freunde?

Nachreiner: Ich bin natürlich auf Verständnis angewiesen, gerade von meiner Freundin. Es gibt immer solche und solche Phasen. Ich bin froh, wenn ich Mal die Zeit habe, an den Weiher zu fahren oder Freunde in der „Austropop-WG“ zu besuchen (lacht).

WB: Kannst Du Dich nach dem Training bei 35 Grad überhaupt noch motivieren, in die Bibliothek zu gehen und zu lernen?

Nachreiner: Zur Zeit schreibe ich meine Studienarbeit, da habe ich kein Motivationsproblem. Die muss nämlich binnen vier Wochen fertig sein ...

WB: Ein noch größeres Projekt als diese Arbeit ist die Jahn-Zukunft. Wie beurteilst Du diese nach dem Wechsel von Franz Gerber zu Christian Keller?

Nachreiner: Über Christian Keller kann ich bisher nur Positives sagen. Er ist ein ähnlich offener Typ wie Thomas Stratos und sehr präsent bei der Mannschaft. Er ist kompetent, eloquent und hat klare Vorstellungen. Ich bin mir sicher, dass wir mit ihm gut aufgestellt sind – nicht nur im Bezug auf das Profi-Team, sondern auch auf die Jugend und die gesamte Infrastruktur des Vereins.

WB: Das wichtigste Puzzle-Teil dazu ist das neue Stadion. Habt Ihr in der Mannschaft über das am Freitag präsentierte Modell diskutiert, gefällt es Euch?

Nachreiner: Klar ist das ein Thema bei uns. Ich finde es sehr gelungen! Wenn das in natura dann auch mal so gut ausschaut, passt es!

WB: Also ist Dein Ziel, in zwei Jahren im richtigen Trikot und möglichst in der 2. Liga in diesem Stadion aufzulaufen?

Nachreiner: Das würde ich auf jeden Fall unterschreiben!

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