Simbacher Weißbräuin 65 Jahre im G’schäft – Sohn Hans hält Lobrede auf sie:
Irma Göttler, die „eiserne“ Wirtin!

12.09.2017 | Stand 28.07.2023, 14:33 Uhr
−Foto: n/a

Der als Vorleser populäre Passauer Uni-Dozent aus Bad Füssing, Landkreis-Kulturpreisträger, ausgezeichnete Buchautor und Mitglied der Autorenvereinigung „Münchner Turmschreiber“ hält eine Lobrede auf seine Mutter zu ihrem besonderen Jubiläum: Die eiserne Irma – 65 Jahre Wirtin!

SIMBACH A. INN/GRIESBACH Am 8. Juli 1952, also vor genau 65 Jahren, hat Irma Wagner (22), Gast- und Landwirtstochter aus Griesbach im Rottal, ihrem Bräutigam, dem Weißbräu und Gastwirt Hans Göttler (29), in Simbach am Inn das Ja-Wort gegeben und damit mit ihrem Mann Weißbierbrauerei und Gastwirtschaft in der Pfarrkirchner Straße Nr. 24 übernommen; das Anwesen war damals bereits 50 Jahre in Familienbesitz! Die nächsten 65 Jahre hat Irma Göttler das Regiment übernommen und bis heute fast nicht aus der Hand gelassen.

Sie brachte zwei Kinder zur Welt, Hans (* 1953) und Gertraud (* 1957), renovierte das Wirtshaus in den 1970er Jahren von Grund auf und führte den Betrieb, nach dem frühen Tod des Gatten 1978 allein weiter: mit Hilfe der Kinder, der treuen Hofin (Therese Hofmann, 1908-1995) und vieler zuverlässiger Bedienungen. So ist es ihr gelungen, das „Landstraßenwirtshaus 1. Ordnung“ (Originalton ihres Mannes) für viele zufriedene Gäste, zahlreiche Vereine und kleinere und größere Familienfeiern attraktiv zu gestalten. Seit 1994 gehört eine kleine, aber feine Frühstückspension zum Betrieb dazu, gebaut von Tochter Gertraud, wo nicht bloß normale Gäste aus Nah und Fern absteigen, sondern auch leibhaftige Kurienkardinäle, die sich gerade in Simbach aufhielten, bevor sie dann 2005 Papst in Rom wurden!

Irma Göttler, wirklich eine Wirtin mit Leib und Seele, versorgte sie alle mit Speis und Trank und jeden mit einem entsprechenden Gschmaads! Vor allem zu letzterem ist die inzwischen 87 Jahre alte Weißbräuin im Ruhestand immer noch hervorragend in der Lage! Wenn auch das Gehwerk doch schon etwas langsamer ist, das Mundwerk ist noch voll intakt und funktionsfähig und stets im Einsatz, zum Wohle der Firma! Viele ihrer Gäste wundern und freuen sich immer wieder, dass sie von der Seniorchefin sofort mit ihrem richtigen Namen angeredet werden, auch wenn sie vielleicht schon länger nimmer „beim Geddla“ eingekehrt waren.

Inzwischen ist die fünffache Oma seit Mai d. J. auch schon ein Mal Urgroßmutter; im Oktober wird sie das ein zweites Mal. Ihr Kommentar dazu: „Zerschd riad se jahrelang nix mit Urenkel, und dann wiassd glei zwoamoi in oan Jåhr Uroma! Owa gfrei duad me dees narrisch!“

Rottal-Inn