Erster Beschuldigter nach Deutschland ausgeliefert
Internationale Schleuser gefasst

08.07.2017 | Stand 28.07.2023, 7:56 Uhr
−Foto: Foto: Klaus Kindermann

Diese Woche haben Bundespolizisten vom Flughafen München einen in Bulgarien festgenommenen mutmaßlichen Schleuser nach Bayern geholt, wo er vor Gericht gestellt werden soll.

FLUGHAFEN MÜNCHEN Der 29-jährige Afghane soll der Kopf einer in Athen ansässigen, afghanisch-rumänischen Schleuserbande sein, gegen die die Bundespolizei am Flughafen München wegen Einschleusens von Ausländern ermittelt. Die Ermittlungsergebnisse der Bundespolizei waren Grundlage für einen internationalen Haftbefehl, der in Bulgarien vollstreckt wurde.

Die Bundespolizei hat in Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft Landshut insgesamt vier Tatverdächtige wegen gewerbs- und bandenmäßigen Einschleusens, beziehungsweise gewerbsmäßigen Einschleusens von Ausländern sowie Einschleusens von Ausländern dingfest gemacht.

Auch in Griechenland, Italien und Montenegro sitzen noch drei mutmaßliche Schleuser in Auslieferungshaft, die aufgrund von Ermittlungen der Bundespolizei am Flughafen München von der Staatsanwaltschaft in Landshut mit internationalen Haftbefehlen gesucht und von den Polizeibehörden in den jeweiligen Ländern festgenommen worden waren. Es handelt sich um einen 23-jährigen Griechen und zwei 29- und 30-jährige Albaner, denen das Einschleusen von Ausländern in zahlreichen anderen Fällen vorgeworfen wird. 

Seit 2011 waren die Ermittler der Bundespolizei den Schleusern auf der Spur und hatten umfangreiche Beweise zusammengetragen. Aufgrund dieser Ermittlungsergebnisse hatte das Amtsgericht Erding im November 2013 Haftbefehle gegen den 29-jährigen Afghanen, den 23-jährigen Griechen und die zwei 29 und 30 Jahre alten Albaner erlassen. Mit diesen Haftbefehlen ließ die Staatsanwaltschaft Landshut dann international nach den Männern fahnden.

Im Dezember 2013 nahm die bulgarische Grenzpolizei daraufhin den 29-jährigen Afghanen fest. Als der Mann die bulgarisch-rumänische Grenze passierte, vollstreckten die Beamten den internationalen Haftbefehl. Der Afghane ist mutmaßlich der Kopf einer in Athen ansässigen, afghanisch-rumänischen Schleuserbande. Diese soll in mindestens elf Fällen hauptsächlich afghanische Staatsangehörige illegal über Griechenland nach Deutschland gebracht haben. Geschleuste haben angegeben, hierfür jeweils zwischen 3.000 und 3.500 Euro an den jetzt Festgenommenen bezahlt zu haben. Zwei andere Mitglieder der Bande waren bereits 2011 und Mitte 2013 in Deutschland verhaftet worden.

Den gesuchten 23-jährigen Griechen nahm die griechische Polizei im November 2013 aufgrund des internationalen Haftbefehls fest. Die Ermittler der Bundespolizei werfen dem 23-Jährigen vor, in mindestens zwei Fällen mehrere albanische Staatsangehörige gegen ein Entgelt von jeweils 3.000 Euro aus Griechenland über die Flughäfen München und Frankfurt in Richtung Großbritannien geschleust zu haben.

Den mit internationalem Haftbefehl gesuchten 30-jährigen Albaner verhafteten italienische Polizisten Anfang Januar 2014, dessen 29-jährigen Cousin montenegrinische Beamte Ende Januar. Die Ermittler der Bundespolizei am Flughafen München legen den beiden Albanern zur Last, in den Jahren 2011 und 2012 Landsleute in mindestens sieben Fällen mit gefälschten Dokumenten über Italien nach München geschleust zu haben. Von hier hätte es weiter nach Großbritannien gehen sollen, wo die Geschleusten illegal arbeiten sollten.

Nach den Festnahmen hatten die deutschen Justizbehörden Auslieferungsbegehren in die jeweiligen Länder gestellt.

Am Dienstag (4. Februar) wurde der erste der Beschuldigten von Bulgarien nach Deutschland ausgeliefert. Ermittlungsbeamte der Bundespolizei am Flughafen München flogen dazu nach Sofia und holten den dort im Dezember 2013 verhafteten Afghanen nach Bayern. Hier wartet er jetzt in der Justizvollzugsanstalt Landshut auf seinen Prozess.

Die drei anderen Festgenommenen sitzen noch in Griechenland, Italien und Montenegro im Gefängnis und warten auf ihre Auslieferung nach Deutschland.

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