Kurs in Amberg
Integratives Angebot für Krebspatienten – entspannt gesund werden

06.12.2018 | Stand 03.08.2023, 21:25 Uhr
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Ständig eingespannt, oft angespannt, häufig verspannt. Meist ist der Alltag so durchgetaktet, dass gar keine Zeit bleibt, um zwischendurch mal kurz zu verschnaufen. Aber genau das ist extrem wichtig – vor allem für kranke Menschen: Sich Zeit für sich nehmen, sich nur auf sich selbst konzentrieren und das tun, was einem gut tut. Darum geht es beim Entspannungskurs, der im Rahmen der „Integrativen Onkologie“ am Klinikum St. Marien Amberg für Patienten angeboten wird, die an Krebs erkrankt sind.

AMBERG In acht Einheiten zu je einer Stunde erlernten die Teilnehmer von Kursleiterin Doris Kastner die Entspannungsverfahren der Progressiven Muskelentspannung, kurz PME, und des Autogenen Trainings. Bei der PME handelt es sich um eine aktive Entspannung dominanter Muskelgruppen. Dadurch werden muskuläre Verspannungen abgebaut, die Gehirnaktivität nimmt ab und die Patienten werden ruhiger. Das Autogene Training ist eine passive Entspannungstechnik, bei der die Teilnehmer sich mental entspannen können. „Autogenes Training ist eine Art Selbsthypnose“, so Doris Kastner, Gesundheits- und Krankenpflegerin und ausgebildete Entspannungspädagogin. „Die Patienten behalten dabei jederzeit die Kontrolle über sich selbst. Durch verschiedene ‚heilvolle Formeln‘ vermittle ich den Teilnehmern das Gefühl von Ruhe, Wärme und entspannt sein.“ Ziel dieser beiden Techniken ist es, Stress und psychische Belastung zu reduziert und das vegetative Nervensystem zu stabilisieren. „Solche Entspannungsübungen können maßgeblich dazu beitragen, die Lebensqualität von unseren Patienten zu verbessern, weil einfach das Wohlbefinden gesteigert wird.“ Die Entspannungspädagogin leitet die Kursteilnehmer so an, dass sie die Übungen auch mühelos selbst zuhause weiterführen können.

„Die Erkrankung Krebs wirkt sich auf viele Lebensbereiche aus und bringt neben den körperlichen Beschwerden oft auch psychische Belastung und Ängste mit sich“, erklärt Doris Kölbl, die Koordinatorin der „Integrativen Onkologie“ am Klinikum St. Marien Amberg. „Dadurch wird die Unbeschwertheit des Lebens geschmälter oder geht sogar ganz verloren. Da wollen wir mit der Integrativen Onkologie entgegenwirken: Wir wollen unsere Krebspatienten mit gezielten Angeboten unterstützen, im Rahmen der schulmedizinischen Behandlung selbst etwas im Kampf gegen den Krebs und für das eigene Wohlbefinden zu tun.“

Der erste Entspannungskurs mit acht Teilnehmerinnen und einem Teilnehmer ist gerade zu Ende gegangen. Den neun Patienten hat der Kurs viel gebracht. Neben den Kursinhalten seien vor allem das Miteinander und der gegenseitige Austausch wichtig. Und ein Tipp zum Schluss von Mann zu Mann: Das Kursangebot ist nicht nur für Frauen. Auch Männer können davon profitieren.

Schwandorf