Region im Corona-Modus
Infrastrukturprojekte helfen aus der Krise – IHK-Gremium Regensburg diskutierte mit Kommunalpolitik

06.07.2020 | Stand 24.07.2023, 12:51 Uhr
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Die Corona-Krise bestimmt auch den Alltag und die Geschäfte der Unternehmerinnen und Unternehmer in der Region Regensburg. In einer Onlinekonferenz tauschten sich die Mitglieder des IHK-Gremiums Regensburg erstmals seit Beginn der Pandemie über den Wirtschaftsstandort im Corona-Modus aus.

Regensburg. Gremiumsvorsitzender Peter Esser begrüßte zur virtuellen Sitzung die neu gewählten kommunalen Spitzen der Region Regensburg, Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer und Landrätin Tanja Schweiger sowie von Seiten der Wissenschaft Prof. Dr. Wolfgang Baier. Der Präsident der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg (OTH) präsentierte den neuen Cluster im Bereich Künstliche Intelligenz (KI) am Hochschulstandort. „Mit welcher Energie und Effizienz die gemeinsame Wirtschaftsregion aus der aktuellen Talsohle startet, hängt vor allem davon ab, welche Entscheidungen wir jetzt treffen und wie mutig wir notwendige Projekte nach der Krise angehen“, zeigte sich Esser sicher.

Die Gremiumsmitglieder begrüßten es, dass die Koalitionsvereinbarung der neuen Stadtregierung zahlreiche Forderungen und Impulse des IHK-Gremiums enthält. So hat sich die Koalition beispielsweise die Realisierung der für die regionale Wirtschaft wichtigen Verkehrsinfrastrukturmaßnahmen Sallerner Regenbrücke, kreuzungsfreier Ausbau der DEZ-Kreuzung, Modernisierung und Stärkung des ÖPNV sowie die Erstellung eines zukunftsfähigen Mobilitätskonzepts im Raum Regensburg zum Ziel gesetzt. Auch die Fortschreibung des Stadtentwicklungsplans und Investitionen in Digitalisierungsstrategien wie das Smart-City-Konzept stehen auf der Agenda der kommenden Wahlperiode. Esser betonte, wie wichtig es sei, diese Projekte trotz Krise und eventueller Finanzierungsvorbehalte voranzutreiben.

Dem pflichtete Oberbürgermeisterin Maltz-Schwarzfischer bei, auch wenn Vorhaben priorisiert und teilweise auf den Prüfstand gestellt werden müssten. Ausgenommen seien allerdings notwendige Infrastrukturmaßnahmen. Stadt und Landkreis seien sich einig, dass gerade der nachhaltige und zügige Ausbau der Infrastruktur der Region helfe, aus der Krise wieder Richtung Zukunft zu starten. Viele Themen seien durch Corona sogar noch dringlicher geworden. Dazu gehörten das gemeinsame Mobilitätskonzept, das aufgrund seiner Gesamtschau auf die Region ein Vorreiter-Projekt für ganz Bayern darstelle, sowie das regionale Entwicklungskonzept für den Raum Regensburg.

Auf Landkreisebene sieht Landrätin Schweiger bei den Kommunen zwar auch eingeschränkte Handlungsspielräume aufgrund rückläufiger Steuereinnahmen, dennoch setze sie sich zum Ziel, wichtige Infrastrukturmaßnahmen wie den Bau der Südspange R30 weiter voranzubringen. Auf Anregung von Schweiger werden sich die Gremiumsmitglieder mit Unternehmenssitz im Landkreis zu einer Arbeitsgruppensitzung im Landratsamt treffen. Das Ziel: Handlungsfelder zur Stärkung der Wirtschaftskraft im Landkreis zu definieren und zu priorisieren. Die Ergebnisse können laut Gremiumsgeschäftsführer Dr. Martin Kammerer in das Stadtumlandgremium „Arbeitsgemeinschaft Lebens- und Wirtschaftsraum Regensburg“ eingebracht werden, um Anregungen der Wirtschaft im gemeinsamen Entwicklungskonzept zu berücksichtigen. Das Konzept beinhaltet in der Zeitspanne bis 2040 eine Zielplanung für alle relevanten Handlungsfelder, wie sich die Region in den kommenden 20 Jahren entwickeln soll und welche Maßnahmen dafür notwendig sind.

Prof. Dr. Wolfgang Baier, Präsident der OTH, zeigte im Anschluss, welche Bedeutung der Zukunftsbereich der Künstlichen Intelligenz als neuer Cluster für den Hochschulstandort Regensburg hat. Durch die Hightech-Agenda Bayern fließen in diesen Bereich im Freistaat in den kommenden Jahren 600 Millionen Euro. Das Paket beinhaltet 50 neue Professuren, die in einem Wettbewerbsverfahren über das Bayerische Wissenschaftsministerium vergeben wurden. Der OTH Regensburg wurden mehrere KI-Professuren einschließlich deren Ausstattung zugesprochen. Der neue KI-Cluster „Regensburg Center of Artifical Intelligence“ vereine alle KI-Kompetenzen am Hochschulstandort und treibe die Anwendung von KI-Methoden in verschiedenen Bereichen voran, so Baier. Die Hochschule sei traditionell mit den Arbeitgebern und Wissenschaftseinrichtungen der Region sehr gut vernetzt, jedoch appellierte der OTH-Präsident an die regionalen Firmen, auch in der Krise die Zusammenarbeit mit den Hochschulen weiter intensiv zu pflegen und den Studierenden Pflichtpraktikumsplätze zur Verfügung zu stellen.

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